Deutsche-Bahn-Konkurrent Flixtrain will 65 Züge in Russland kaufen

„Projekt Magistrale“: Flixtrain plant den Zukauf von 65 Zügen. Quelle: imago/Rüdiger Wölk

Der Mobilitätsanbieter FlixMobility zündet die nächste Stufe im Konkurrenzkampf mit der Bahn: Die Zugtochter Flixtrain will 65 Hochgeschwindigkeitszüge beim russischen Zugbauer Transmashholding kaufen.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Der Mobilitätsanbieter FlixMobility aus München plant mit neuen Zügen einen Frontalangriff auf die Deutsche Bahn. Die Zugtochter Flixtrain will 65 Hochgeschwindigkeitszüge beim russischen Zugbauer Transmashholding bestellen und sucht dafür einen Finanzinvestor, der die Züge kauft und anschließend an Flixtrain verleast. Das geht aus dem Investorenprospekt hervor, mit dem Flixtrain um den Deal bei ausgesuchten Fonds, Banken und Private-Equity-Firmen wirbt und der der WirtschaftsWoche vorliegt. Das 57-seitige Papier trägt den Namen „Projekt Magistrale“.

Die Details sehen vor, dass der Finanzinvestor 28 längere und 37 kürzere Züge bei der Transmashholding International (TMHI), also der Europa-Tochter des Zugbauers mit Sitz im schweizerischen Zug, bestellt. Der Finanzpartner würde dafür eine Gesellschaft („AssetCo“) gründen, welche die Wagen bei TMHI für rund eine Milliarde Euro einkauft, dort auch warten lässt und sie an Flixtrain verleiht – samt Zugpersonal und Lokomotiven. Flixtrain fädelt den Deal mit TMHI ein, man befinde sich in „exklusiven finalen Verhandlungen“, heißt es im Prospekt. TMHI befindet sich zu 80 Prozent im Besitz russischer Oligarchen wie Andrej Bokarev und Iskandar Makhmudov.

Bei den Zügen handelt es sich um Reisezugwagen, die auf eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 230 Kilometer pro Stunde ausgelegt sind. Das Papier zeigt laut WirtschaftsWoche Fahrradabteile und Großraumwagen im grau-grünen Design. Der teuerste Zug kostet laut Prospekt rund 19 Millionen Euro; nur gut die Hälfte der Summe, mit der ein ICE von Siemens für die Deutsche Bahn zu Buche schlägt.

Aus der 57-seitigen Präsentation geht außerdem hervor, dass Flixtrain in mehreren Expansionswellen europäische Länder bedienen möchte. Nach Deutschland folgten die Beneluxländer, dann nordeuropäische Länder wie Dänemark. Danach wolle das Unternehmen osteuropäische Märkte wie Polen, Tschechien und Ungarn in Angriff nehmen. Zuletzt sei auch Italien im Visier. FlixMobility, die Mutter von Flixtrain, wollte sich dazu nicht äußern.

Lesen Sie hier die ausführliche Geschichte zu FlixTrains Angriff auf die Bahn – und welche Rolle russische Oligarchen dabei spielen.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%