Vorteil für den Kunden: Die Bahn verspricht mit der neuen Technik „90 Prozent weniger Gesprächsabbrüche“. Vor allem O2- und Vodafone-Kunden dürften profitieren. Denn die alten Repeater, die bislang in den ICE-Zügen zum Einsatz kamen, verstärkten die Signale der Deutschen Telekom, schwächten aber im Extremfall die Signale der anderen beiden Provider. Die neuen Antennen verstärken nun alle Mobilfunknetze. So wird auch das Surfen im Internet ohne WLAN besser funktionieren als vorher.
Die Deutsche Bahn bastelt zudem an einem neuen Entertainment-Programm. Ab dem zweiten Quartal dieses Jahres sollen die Fahrgäste über ein bordeigenes Portal unter bis zu 50 Filmen von Maxdome auswählen können. Die Bahn reagiert damit auf den Trend, dass heutzutage fast jeder ein Smartphone oder Tablet-Computer hat, auf denen man Filme streamen kann.
Langsamere, aber flexiblere Züge
Das „ICE Portal“ enthält Nachrichten, Hörbücher und einen Zeitungskiosk. Hinzu kommt ein Blockbuster-Film pro Monat. Der Kinostart des Films soll maximal zwölf Monate zurück gelegen haben. Hinzu kommen vier Filme, deren Kinostart maximal 24 Monate zurück gelegen hat. Die Auswahl wird alle drei Monate erneuert.
Ab Ende des Jahres bekommt die Bahn dann auch neue Züge. Der Konzern hat bei Hersteller Siemens 130 ICE 4 bestellt. Das Investitionsvolumen liegt bei 5,3 Milliarden Euro – der größte Einzelauftrag in der Firmengeschichte. Die neuen Züge sind zwar mit einer Spitzengeschwindigkeit von maximal 250 Kilometer pro Stunde nicht so schnell wie etwa der ICE3 mit Tempo 300. Aber sie sind in der Länge variierbar und effizienter.
Neue Züge der Deutschen Bahn
Die neuen ICx von Siemens erhalten eine Beleuchtung, die sich an Zeit und Außenstimmung anpasst. Zudem erlauben sie die Mitnahme von Rädern. Die ersten der 130 bestellten Züge kommen 2017. Investition: 5,3 Milliarden Euro. Pro Jahr liefert Siemens 20 Stück. Ein rund 200 Meter langer Zug besteht beim ICx aus sieben statt acht Wagen wie beim ICE. Das senkt Kosten und bringt mehr Sitzplätze. Siemens baut zwei Modelle: 345 und 202 Meter lang, Höchsttempo 249 und 230 Kilometer pro Stunde.
Die Doppelstockzüge von Bombardier kommen vor allem auf Nebenstrecken zum Einsatz. Anders als im Nahverkehr, wo sie bereits als Regionalexpress unterwegs sind, erhalten die 44 bestellten Dostocks das blaue Velours-Ambiente eines Intercity. Investition: 660 Millionen Euro. Es gibt keinen Schnickschnack: Sitzreihen und Toiletten sind enger, kein Bordrestaurant, stattdessen mobiler Gastro-Service. Betriebliche Vorteile: Die Züge sind in der Länge variabel und gelten als extrem verlässlich.
So richtig los mit dem ICE 4 geht es zwar erst im Dezember 2017, wenn die Deutsche Bahn den Fahrplan umstellt und den ICE 4 in den Regelbetrieb übernimmt. Doch die ersten ICE-4-Züge werden bereits auf der Strecke München-Hamburg getestet. „Die Züge werden unsere Kunden begeistern“, sagt Birgit Bohle, Fernverkehrschefin des Konzerns. Die Bordrestaurants bekommen eine größere Auslage. Es gibt ein vielfältigeres Angebot an Speisen. Außerdem passt sich das Licht der Außenatmosphäre an. Die Fenster sind etwas größer. Und vor allem: Die Klimaanlagen sind auf Außentemperaturen von bis zu 45 Grad Celsius ausgelegt.
Die Bahn will so in Zukunft deutlicher verlässlicher unterwegs sein. Es ist das ganz große Versprechen der Deutschen Bahn – wie im jeden Jahr. Das interne Ziel des Konzerns: Künftig sollen acht von zehn ICE- und Intercity-Zügen nicht mehr als sechs Minuten zu spät kommen. Perspektivisch soll die Pünktlichkeit auf 85 Prozent steigen. Im abgelaufenen Jahr waren 78,6 Prozent der Züge pünktlich. Da ist also noch Luft nach oben.