Deutsche-Bahn-Politik Ein Bahn-Chef Wissing ist keine Lösung

Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) will die Sanierung des Bahn-Netzes selbst in die Hand nehmen. Quelle: dpa

Der Regierung platzt im Namen des Volkes der Kragen. Nun reißt sie die Steuerung der Deutschen Bahn an sich. Zurück zur Bundesbahn also. Ein Kommentar.

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Was für ein Auftritt von Volker Wissing. Der Bundesverkehrsminister gibt sich volksnah – und zornig: „Der Zug kommt nicht, der Zug ist überfüllt, der Anschlusszug wird verpasst“, sagte der FDP-Mann in Berlin. „So wie es ist, kann es nicht bleiben“ Wissing mache die Bahn daher „zur Chefsache“. Er starte ein „Deutschlandtakt-Büro“ und eine „Beschleunigungskommission“. Gleichzeitig gründe er eine „Steuerungsgruppe Deutsche Bahn“, die an ihn berichten werde.

Ausgerechnet ein liberaler Verkehrsminister dreht die Bahnreform von 1994 häppchenweise zurück. Aus der Deutschen Bahn wird eine Teil-Bundesbahn – gesteuert aus den Büros in der Invalidenstraße.

Es gäbe effizientere Wege, die Bahn auf Hochleistung zu trimmen: mit einem Aufsichtsrat, der nicht aus Politikern, sondern aus Fachleuten besteht.

Mit einer scharfen Trennung des Schienennetzes statt einer „gemeinwohlorientierten Infrastrukturgesellschaft“, die nach wie vor Teil des integrierten Bahn-Konzerns bleibt. Mit klaren Zielvorgaben für das Management des Netzbetreibers, der nach Mehrverkehr und Pünktlichkeit bezahlt wird. Und mit entsprechender Finanzausstattung für neue Ausweichgleise. Wissing holt die Probleme in sein Haus – er wird sie so nicht lösen.

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