Deutsche Bahn Schenker bereitet Bahn schwarze Zahlen – und Bahnchef Lutz ein Millionengehalt

Die Deutsche Bahn hat im vergangenen Jahr wieder schwarze Zahlen geschrieben. Quelle: dpa

2022 konnte die Deutsche Bahn wieder Gewinn machen. Davon profitiert auch Bahnchef Richard Lutz, der mit einem Rekordgehalt in die Kritik gerät.

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Nach hohen Verlusten in der Pandemie hat die Deutsche Bahn im vergangenen Jahr wieder schwarze Zahlen geschrieben. Der bundeseigene Konzern machte vor allem aufgrund guter Geschäfte bei der Logistiktocher DB Schenker einen operativen Gewinn vor Steuern und Abschreibungen (Ebit) von 1,3 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Im Jahr davor lag der operative Verlust bei knapp 300 Millionen Euro. Unterm Strich stand indes auch im vergangenen Jahr aufgrund eines „bilanziell stark gestiegenen Steueraufwands“ ein Minus von 227 Millionen Euro.

Gleichwohl betonte Bahnchef Richard Lutz die stark steigende Nachfrage auf der Schiene. „Klimafreundliche Mobilität boomt“, sagte der Manager. „Für 2023 könnte es im Fernverkehr mit deutlich mehr als 150 Millionen Reisenden eine neue Rekordzahl geben.“ Im vergangenen Jahr wurden dort rund 132 Millionen Reisende befördert. Im bisherigen Rekordjahr 2019 waren es 151 Millionen.

DB Schenker erwirtschaftete im vergangenen Jahr operativ rund 1,8 Milliarden Euro und glich damit die Verluste anderer Bereiche aus. Die Bahn strebt indes einen Verkauf der Tochter an. Mit den erwarteten Milliardenerlösen soll der Konzern seine Schulden senken.

In anderen Sparten lief es schlechter. Insbesondere der Güterverkehr bleibt ein Sorgenkind. Die Tochter DB Cargo fuhr erneut einen Verlust ein. „Die Schienengüterverkehrs-Tochter litt vor allem unter der angespannten Betriebslage sowie zusätzlichen Kosten“, teilte die Bahn mit.

2,24 Millionen Euro für Bahnchef Lutz im Jahr 2022

Bahnchef Lutz hat indes im vergangenen Jahr mehr als doppelt so viel Geld von seinem Unternehmen erhalten wie ein Jahr zuvor. Dem am Donnerstag veröffentlichten Geschäftsbericht zufolge lag die Vergütung des Vorstandsvorsitzenden bei 2,24 Millionen Euro. Sein Grundgehalt lag bei fast 970.000 Euro. Hinzukam ein Bonus von mehr als 1,26 Millionen Euro.

Infrastrukturvorstand Berthold Huber landete bei einer Gesamtvergütung von 1,41 Millionen Euro (2021: 662.000 Euro), Personalvorstand Martin Seiler verdiente 1,39 Millionen Euro (2021: 659.000 Euro).

Sämtlichen Vorstandsmitgliedern wurde im vergangenen Jahr ein erfolgsabhängiger Bonus gezahlt. 2021 und 2020 erhielten die Vorstandsmitglieder solche Boni den Geschäftsberichten zufolge nicht.

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Die Deutsche Bahn hatte 2022 mit zahlreichen Problemen an der Infrastruktur und einer geringen Pünktlichkeit zu kämpfen. Derzeit verhandelt der Konzern mit der Gewerkschaft EVG über einen neuen Tarifvertrag für rund 180.000 Beschäftigte. Die EVG fordert mindestens 650 Euro mehr im Monat für alle Beschäftigten oder zwölf Prozent mehr Geld für die oberen Lohngruppen. Die Bahn hat unter anderem angeboten, die Löhne in zwei Schritten um insgesamt fünf Prozent anzuheben. Zudem wurden Einmalzahlungen von insgesamt 2500 Euro in Aussicht gestellt. Die EVG lehnt dies ab.

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