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Deutsche Bahn So ist die Bahn für den Winter aufgestellt

Die Winter-Vorbereitungen der Bahn werden nicht ausreichen. Schon ohne Schnee und Eis hat sie genug Mühe, für einen reibungslosen Verkehr zu sorgen. Sie kämpft mit einem veralteten Netz, Baustellen, Kupferdieben, fehlenden Zügen und Personalnot.

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Mit dieser Glykol-Sprühanlage, will die Deutsche Bahn die stundenlange Enteisung von ICE-Zügen verhindern. Das Glykol soll verhindern, dass Schnee und Eis während der Fahrt haften bleiben und Eisklumpen entstehen. Vorerst sollen jedoch nur ICE-3-Züge die Behandlung bekommen, die nach Frankreich, Belgien und in die Niederlande fahren. Quelle: dpa

Die Deutsche Bahn hat sich auf den Winter vorbereitet. Drei bis vier Stunden dauert es, einen vereisten ICE wieder fahrtüchtig zu machen. Die neue Frankfurter Frostschutzanlage soll verhindern, dass es soweit kommt. Hier sprühen 42 Düsen die ICE sieben Minuten lang von unten mit warmem Glykol-Gemisch ein. Diese vorbeugende Behandlung soll für mindestens 24 Stunden verhindern, dass sich dort während der Fahrt Eis- und Schneeklumpen bilden.

Die 600.000-Euro teure Investition der Bahn ist jedoch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Einerseits sollen zunächst nur ICE-3-Züge die Behandlung bekommen, die nach Frankreich, Belgien und in die Niederlande fahren. Andererseits sind Schnee und Eis nicht die einzigen Probleme der Bahn. Ein marodes Schienensystem, Baustellen, Personal- und Zugmangel treiben das Zugnetz schon jetzt an seine Grenzen. Kommt dann noch das Winterwetter hinzu, drohen wieder zahlreiche Zugausfälle und Verspätungen.

Schon seit 2011 wartet die Bahn auf 16 neue ICE von Siemens. Wegen technischer Probleme verzögert sich die Lieferung bis heute. Derzeit sind nur zwei der neuen Züge für Tests und Schulungen unterwegs. Das Eisenbahn-Bundesamt hat sie aber noch nicht für Fahrten mit Passagieren zugelassen. Dabei muss das Unternehmen dringend seine Reserveflotte aufstocken. Der ICE-Mangel zwingt die Bahn in ihrem Winterfahrplan dazu, bis Mitte April auf einige Fahrten zwischen Bremen und Hannover zu verzichten.

Zu wenig Züge, zu wenig Mitarbeiter

Außer Zügen fehlt es der Bahn auch an Personal, um für einen reibungslosen Ablauf zu sorgen. Zu was das führen kann, zeigte sich im Sommer in Mainz. Weil es im Stellwerk nicht genug Fahrdienstleister gab, die den Zugverkehr abwickeln sollen, fielen wochenlang zahlreiche Züge aus. Daraufhin hat die Bahn reagiert und dieses Jahr 860 Fahrdienstleister eingestellt – 400 mehr als geplant.

Kommendes Jahr will das Unternehmen 1.700 weitere neue Mitarbeiter einstellen. Davon sollen 1.250 Beschäftigte dauerhaft bei der Bahn bleiben, die übrigen 450 bleiben zunächst befristet. Die befristeten Neueinstellungen sollen dem Stammpersonal ermöglichen, all seine Urlaubsansprüche und Überstunden abzubauen, die es wegen der Personalnot angesammelt hat.

Gewerkschaft fordert mehr neue Lokführer

Rund 1.000 der neuen Mitarbeiter werden in der Infrastruktur beschäftigt, 400 davon in den Stellwerken, 400 bei der Instandhaltung. Der Haken: Das für 2014 eingeplante Personal, fehlt derzeit noch, um diesen Winter zu bewältigen. Außerdem seien es ohnehin zu wenig Neueinstellungen, beklagt die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL). Während die Bahn 200 neue Lokführer einstellt, fehlen ihren Berechnungen zufolge im DB Konzern rund 800 Stück, mit den Privatbahnen seien es bundesweit bis zu 1.000.

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