Deutsche Post Deutsche Post stellt für Amazon frische Lebensmittel zu

Auf der Hauptversammlung der Deutschen Post in Bochum bricht Frank Appel sein Schweigen über die Lebensmittel-Zustellung in Deutschland – eine Kooperation mit Amazon. Auch anderswo will er kräftig expandieren.

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Der Bonner Konzern will sein Netz für Pakete ausbauen. Quelle: dpa

Die Deutsche Post setzt auf den boomenden Online-Handel und baut das Geschäft mit dem US-Riesen Amazon aus. Die Post sei von dem Konzern als Lieferanten für frische Lebensmittel ausgewählt worden, sagte Post-Chef Frank Appel bei der Hauptversammlung des Bonner Unternehmens am Freitag in Bochum. Amazon wollte sich dazu nicht äußern. In Branchenkreisen hatte es aber bereits geheißen, Amazon habe eine exklusive Kooperation für seinen Lebensmittel-Dienst "Amazon Fresh" mit der Post-Tochter DHL geschlossen. Zunächst sei ein Testlauf in Berlin geplant. Die Post hat bereits Erfahrungen auf dem Gebiet gesammelt: Sie stellt die in ihrem Online-Supermarkt Allyouneedfresh.de bestellten Nahrungsmittel selbst zu. Dies wolle der Konzern weiter tun, unterstrich Appel. "Wir wollen der Dienstleister für den Online-Lebensmittelhandel sein."

Traditionelle Lebensmittelhändler beobachten schon länger, ob Amazon im hart umkämpften deutschen Markt auch bei frischen Lebensmitteln expandieren will. Über einen Vorstoß Amazons in den Lebensmittelhandel wird in der Branche seit Jahren spekuliert. Zahlreiche Konzerne brachten sich auf dem Markt in Stellung und prüfen Strategien für den Fall eines Markteintritts des amerikanischen Online-Riesen.

Der Lebensmittelhändler Rewe, der nach Edeka die Nummer zwei im deutschen Markt ist, wolle sich von Amazon nicht bange machen lassen, machte Rewe-Chef Alain Caparros deutlich. Die Kölner lägen im Online-Handel in Deutschland mit frischen Lebensmitteln vorn. Der Online-Umsatz mit Lebensmitteln soll nach Prognosen des Marktforschers GfK von 1,1 Milliarden Euro im Jahr 2014 auf jährlich mehr als sieben Milliarden Euro im Jahr 2025 wachsen.

Die Post arbeitet bereits in anderen Feldern eng mit Amazon zusammen. Sie liefert Pakete für den US-Riesen aus, auch für Amazon Prime-Kunden übernimmt sie die Zustellung. "Amazon ist ein sehr großer Kunde und Partner", betonte Appel. "Kaum ein Markt wächst so rasant wie der Handel im Internet. Mehr Handel im Internet heißt: mehr Pakete." Und mehr Pakete bedeuteten für die Post mehr Umsatz. Das Paket-Zustellnetz baue der Konzern weiter aus, auch über Europas Grenzen hinaus. Sie sei bereits in 22 europäischen Ländern vertreten und schaffe die "Vereinten Paketnationen von Europa", sagte Appel.

Beim Post-Kunden Amazon brummt das Geschäft ebenfalls. Dank des anhaltenden Wachstums der Online-Verkäufe und des Cloud-Geschäfts steigerte der weltgrößte Online-Händler Gewinn und Umsatz im ersten Quartal überraschend kräftig.

Appel bestätigte auf dem Aktionärstreffen auch die Ziele des Konzerns: 2017 solle der operative Gewinn von 3,5 Milliarden Euro im vergangenen Jahr auf rund 3,75 Milliarden Euro steigen. Bis 2020 solle der operative Ertrag im Mittel jährlich um durchschnittlich mehr als acht Prozent zulegen.

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