Deutsche Post Sortierer in Aufruhr

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Ein abgekartertes Spiel?

Paketzusteller im Visier
Wallraff als GLS-Mitarbeiter Quelle: dpa
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DHL Quelle: dpa
UPS Quelle: dapd

Die Post will davon nichts wissen. „Wir achten als Minderheitsgesellschafter peinlichst genau darauf, dass wir uns in die Geschäfte von Compador nicht einmischen“, sagt Manager Dünnwald. „Wir lassen dem Management freie Hand.“ Angesichts zahlreicher Gespräche, die das Compador-Management im vergangenen Jahr im Vorfeld des Einstiegs der Deutschen Post mit Top-Managern in Bonn geführt hat, wirkt diese Argumentation schwer nachvollziehbar. Greve gibt immerhin zu, dass Gespräche auch darüber geführt wurden, ob ein Einstieg strategisch passen würde. Details seien hingegen nicht Thema gewesen.

Die Schwächen der Deutschen Post

Unbeantwortet bleibt angesichts dieses ausgeklügelten Geschäftsmodells bis heute die Frage, warum die Nordbayernpost am Ende doch nicht überlebt hat. Ende September entschloss sich Lübnitz zur Liquidierung, weil ihm „die Restrukturierung nicht gelungen ist“. Die Wettbewerber vermuten eher ein abgekartetes Spiel: Es liege nahe, „dass der Erwerb der Nordbayernpost auf Veranlassung des Gesellschafters von Compador, Deutsche Post AG, erfolgt ist, um Nordbayernpost vom Markt zu nehmen“, heißt es in einem Anwaltsschreiben des Bundesverbands Briefdienste (BBD) an die Bundesnetzagentur.

Der Post-Konzern weist die Vorwürfe als „haltlos“ zurück. So auch Greve, der darauf hinweist, dass er so ja potenzielle Kunden, an die er Sortiermaschinen verkaufen könnte, verliere würde. Auch Lübnitz verwahrt sich „aufs Äußerste gegen ehrenrührige Unterstellungen, die mich zur Marionette degradieren“.

Geschäftsdetails über Kunden der Postcon muss sich Compador künftig jedenfalls anders beschaffen. Das Landgericht Düsseldorf hat Compador per einstweiliger Verfügung im September verboten, Postcon-Mitarbeiter aufzufordern, Geschäfts- oder Betriebsgeheimnisse weiterzugeben, insbesondere über Probleme mit Kunden, sowie über interne Schwierigkeiten und Probleme mit Postcon-Mitarbeitern zu berichten.

Verhandelt wird im November.

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