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Deutsche Post Hohe Abschreibungen verhageln das Ergebnis

Der teure Fehlgriff beim neuen IT-System der Frachtsparte hat der Deutschen Post im Sommer einen herben Gewinneinbruch eingebrockt. "Das Jahr 2015 ist für uns das Jahr des Übergangs", betonte Postchef Frank Appel.

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Hohe Abschreibungen verhageln das Ergebnis Quelle: dpa

Die Deutsche Post ist nach hohen Abschreibungen auf ihre kriselnde Frachtsparte im dritten Quartal nur knapp an einem Verlust vorbeigeschrammt. Zu verdanken hat der Konzern den Verbleib in der Gewinnzone vor allem dem florierenden weltweiten Express-Geschäft. Zwar legte der Umsatz von Juli bis September leicht auf 14,4 (Vorjahr: 14,0) Milliarden Euro zu, der operative Gewinn (Ebit) brach aber auf 197 (677) Millionen Euro ein. Unter dem Strich und nach Minderheiten stand ein deutlich gesunkener Konzerngewinn von 49 (468) Millionen Euro. Die Post blieb damit bei Umsatz und Gewinn unter den Erwartungen des Marktes.

Die Säulen der Deutschen Post

Ende Oktober hatte Appel Abschreibungen und Belastungen in einer Höhe von gut einer halben Milliarde Euro eingeräumt und die Jahresprognose erneut zusammengestrichen. Rund 426 Millionen Euro dieser Summe wurden nun im dritten Quartal verbucht. Appel erwartet 2015 weiter nur noch ein operatives Ergebnis von mindestens 2,4 Milliarden Euro, im kommenden Jahr sollen es 3,4 bis 3,7 Milliarden Euro sein. Für Rückenwind könnte dabei auch eine Porto-Erhöhung in Deutschland sorgen. Die Post hatte jüngst angekündigt, die Preise so deutlich anheben zu wollen wie seit fast 30 Jahren nicht mehr. Beim Massenprodukt Standardbrief soll das Porto zum Jahreswechsel etwa von 62 auf 70 Cent steigen.

Was die Post mit ihrer Strategie 2020 erreichen will

Die Abschreibungen waren vor allem durch die in weiten Teilen gescheiterte Einführung neuer Datenverarbeitungssysteme in der Frachtsparte nötig geworden. Die mit den Partnern IBM und SAP entwickelten Systeme seien "sehr, sehr kompliziert und am Ende fehlerhaft" gewesen, musste Post-Finanzchef Larry Rosen schon einräumen. Im weltweiten Frachtgeschäft hat die Post schon länger Probleme - durch die Abschreibungen schrieb die Sparte im Quartal einen operativen Verlust von 337 Millionen Euro. Appel hatte im April persönlich die Verantwortung für die Sparte übernommen, die rund ein Viertel zum Konzernumsatz beiträgt.

Besser lief es im Express-Geschäft: Dort steigerte die Post den operativen Ertrag auf 364 (305) Millionen Euro. Die Post profitiert zudem vom boomenden Paket-Geschäft - immer mehr Menschen ordern Waren im Internet, der Konzern liefert sie aus. Doch auch der Gewinn der Brief- und Paketsparte wurde im Quartal bei steigenden Umsätzen von Rückstellungen sowie den Folgen des Tarifkonflikts mit der Gewerkschaft Verdi belastet. Appel setzt nun auf ein gutes Weihnachtsgeschäft.

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