
Wer den Postboten verpasst und sein Paket nicht mehr beim Nachbarn oder in der Filiale abholen möchte, könnte bald eine Alternative bekommen. Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet, will die Deutsche Post offenbar Paketkästen für große Wohneinheiten auf den Markt bringen. Schon Anfang 2016 könnten die ersten Kästen montiert werden.
Mit dem neuen Konzept möchte die Post nach eigenen Angaben die Zustellung für größere Kundengruppen vereinfachen und somit ihre eigenen Kosten durch vergeblich zugestellte Pakete drastisch reduzieren.
„Bis zum ersten Quartal 2016 werden wir die Paketkastenanlage zur Serienreife weiterentwickeln“, bestätigte eine Konzernsprecherin der Zeitung. In Dortmund und Berlin habe man die Installierung entsprechender Paketkästen bereits getestet – mit vielversprechendem Ergebnis. Rund 500 Mieter in Miethäusern des Projektpartners Vonovia, der früheren Deutschen Annington, nähmen daran teil. Mit weiteren interessierten Immobiliengesellschaften sei die Post im Gespräch.
Paketkästen für Einfamilienhäuser erlaubt die Deutsche Post schon seit knapp eineinhalb Jahren, allerdings haben dazu bislang nur DHL-Zusteller Zugang. Kommt die Lieferung häufiger mit einem anderen Paketdienst, muss der Kunde wieder auf externe Paketstationen oder Nachbarn zurückgreifen und die Investition in die Blechbüchse erweist sich schnell als Fehlinvestition.
Die Post-Konkurrenten Hermes, DPD und GLS arbeiten deshalb bereits an einem Konkurrenzangebot: dem offenen Paketkasten für alle Anbieter. Diesen wollen die Konzerne im Oktober präsentieren. Einzelheiten werden noch nicht verraten, selbst aus dem geplanten Markennamen Parcel-Lock wird nach Angaben der Zeitung offiziell noch ein Geheimnis gemacht.
Das für alle Anbieter offene System werde „das Empfangen von Paketen für viele Menschen vereinfachen“, sagte Dirk Reiche, der soeben bestellte Geschäftsführer der eigens von den Post-Konkurrenten gegründeten Parcel-Lock GmbH, der Zeitung. Das Gemeinschaftsunternehmen wird sich um die Software kümmern, die die Zusteller mit den digitalen Codes für den Zugang versorgt und den Kasten vermarktet.
Das Unternehmen muss sich sein Team noch zusammenstellen und auch die Finanzierung sei noch nicht vollständig geklärt. Den Kasten müssten sich die Kunden aber, wie auch den Paketkasten der Post, selbst kaufen. Ein Vorteil: Auch DHL, der seinerseits alle anderen Anbieter von der Nutzung ausschließt, dürfte die neue Kiste für die Paketzustellung nutzen.