Deutsche Post Verdi fordert deutliches Lohnplus oder mehr Freizeit

Verdi fordert für die Tarifbeschäftigten der Deutschen Post ein Lohnplus von sechs Prozent. Ein Vorschlag der Gewerkschaft lautet, die Erhöhung in mehr Freizeit umzuwandeln. Die Tarifgespräche beginnen am 23. Januar.

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Deutsche Post: Verdi fordert Lohnplus oder mehr Freizeit Quelle: dpa

Düsseldorf Die Gewerkschaft Verdi geht mit einer Forderung nach sechs Prozent mehr Lohn in die Gespräche für die rund 130.000 Tarifbeschäftigten der Deutschen Post. Zudem will die Gewerkschaft durchsetzen, dass Beschäftigte einen Teil der künftigen Entgelterhöhung in freie Zeit umwandeln können, wie Verdi am Mittwoch mitteilte. Ein neuer Tarifvertrag soll für ein Jahr gültig sein. „Die Deutsche Post steht wirtschaftlich blendend da”, begründete Verdi-Verhandlungsleiterin Andrea Kocsis die Forderung: „Jetzt ist es an der Zeit, diesen Erfolg mit den Beschäftigten zu teilen.” Von der Post war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Post und Gewerkschaft hatten sich zuletzt 2015 einen erbitterten Tarifkonflikt geliefert. Warnstreiks und unbefristeter Ausstand dauerten rund 50 Tage an. Damals hatten sich Verdi und Post auf eine Einmalzahlung, eine Lohnerhöhung um zwei Prozent im Jahr 2016 und eine Erhöhung von 1,7 Prozent im Jahr 2017 verständigt. Zuvor hatte die Post die Gewerkschaft auch mit der Gründung neuer Gesellschaften verärgert, in denen die Mitarbeiter niedrigere Löhne erhalten, als sie unter dem Dach des Mutterkonzerns gezahlt werden.

Post-Chef Frank Appel stellt sich bereits auf eine schwierige Tarifrunde ein. Die Post habe „keinen großen Spielraum für signifikante Steigerungen der Löhne”, hatte er erst im November betont. Der weltweit agierende Konzern fahre den Löwenanteil seiner Gewinne abseits des deutschen Heimatmarktes ein: „Das Geld ist in anderen Ländern verdient worden.”

Verdi sieht dies anders: Die Gewerkschaftsmitglieder bei der Post erwarteten sowohl eine deutliche Entgelterhöhung als auch zusätzliche freie Zeit. Dieses Ergebnis habe eine Umfrage unter ihnen erbracht. Auch in anderen Branchen machen Gewerkschaften bei den Arbeitszeiten Druck. Die IG Metall fordert etwa in den Tarifverhandlungen für die Metall- und Elektroindustrie neben sechs Prozent mehr Lohn einen individuellen Anspruch auf eine Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit auf bis zu 28 Stunden. Bei Teilzeit zur Pflege von Angehörigen oder zur Kinderbetreuung sollen die Unternehmen einen Zuschuss zahlen.

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