Deutsche Wohnen 1,3 Milliarden Euro vom Kapitalmarkt

Die Deutsche Wohnen will sich über Nacht bis zu 1,3 Milliarden Euro am Kapitalmarkt besorgen. Mit dem Geld sollen eine bestehende Wandelanleihe zurückgekauft und weitere Zukäufe finanziert werden.

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In den vergangenen Monaten hatte der Konzern Immobilien für mehr als 600 Millionen Euro gekauft. Quelle: dpa

Frankfurt Die Deutsche Wohnen will sich über Nacht bis zu 1,3 Milliarden Euro am Kapitalmarkt besorgen. Deutschlands zweitgrößter Wohnungskonzern plant die Ausgabe einer 800 Millionen Euro schweren Wandelanleihe und eine Kapitalerhöhung über rund 500 Millionen Euro, wie er am Dienstagabend mitteilte. Mit dem Geld sollen eine bestehende Wandelanleihe zurückgekauft und weitere Zukäufe finanziert werden. Die Verhandlungen über den Kauf eines „mittelgroßen“ Wohnungsbestandes in einem der Kernmärkte von Deutsche Wohnen seien fortgeschritten, aber noch nicht abgeschlossen. Zudem müsse unter anderem der Kauf von 28 Pflegeheimen im vergangenen Jahr mit Eigenkapital unterfüttert werden.

In den vergangenen Monaten hatte Deutsche Wohnen Immobilien für mehr als 600 Millionen Euro gekauft. „Wir nutzen das attraktive Finanzierungsumfeld, um unsere Kapitalstruktur durch die vorgezogene Refinanzierung anstehender Fälligkeiten zu optimieren“, erklärte Finanzvorstand Philip Grosse. Die neuen Aktien für die Kapitalerhöhung und die Wandelanleihe summierten sich auf zehn Prozent des Grundkapitals. Die Kapitalerhöhung soll über Nacht mit Hilfe der Deutschen Bank, Goldman Sachs und UBS zu einem „marktnahen Preis“ - maximal fünf Prozent unter dem Xetra-Schlusskurs vom Dienstag - bei Großanlegern untergebracht werden. Im Späthandel gaben die Papiere um 2,3 Prozent nach.

Die Deutsche Wohnen umwirbt die Investoren mit besser als gedacht ausgefallenen Geschäftszahlen für 2016. Das Portfolio sei zum Jahresende um 2,7 Milliarden Euro aufgewertet worden. Einschließlich der Zukäufe wuchs es im vergangenen Jahr um 4,1 Milliarden auf rund 16 Milliarden Euro. Vor allem in Berlin, wo gemessen am Wert 76 Prozent ihrer Wohnungen liegen, profitierte die Deutsche Wohnen vom Boom am Immobilienmarkt. Der Leerstand dort liege bei nur 1,6 Prozent. Der operative Gewinn (FFO I) aus dem Vermietgeschäft stieg auf 384 (2015: 304) Millionen Euro und übertraf die anvisierten 380 Millionen leicht.

Für die neue, 800 Millionen Euro schwere Wandelanleihe, die bis Juli 2024 laufen soll, zahlt die Deutsche Wohnen nur einen Kupon von 0,25 bis 0,45 Prozent. Der 250 Millionen Euro schwere Vorgänger soll dafür zurückgekauft werden. Das bis 2020 laufende Papier ist angesichts des rasanten Kursanstiegs der Deutsche-Wohnen-Aktie 460 Millionen Euro wert, das Unternehmen hätte aber Ende 2017 ohnehin das Recht, es zurückzukaufen. „Wir gehen davon aus, dass ein Großteil von dem Angebot Gebrauch macht“, sagte Grosse. Die Papiere liegen überwiegend bei Hedgefonds, die das Kursrisiko abgesichert haben.

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