Deutschland Bauindustrie sieht nach Boomjahr kein Ende des Aufschwungs

Auf dem Bau in Deutschland herrscht Hochkonjunktur – und daran dürfte sich nach Einschätzung der Branche so rasch nichts ändern.

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Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die Branche 114 Milliarden Euro Umsatz. Quelle: dpa

Wiesbaden/Berlin
Die deutsche Bauindustrie sieht nach ihrem besten Jahr seit Mitte der 1990er Jahre auch für 2018 kein Ende des Aufschwungs. Um die prall gefüllten Auftragsbücher zeitnah abarbeiten zu können, planten viele Betriebe in den kommenden zwölf Monaten zusätzliches Personal und mehr Investitionen, erklärte der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie am Freitag. Es spreche alles dafür, dass die zu Jahresbeginn aufgestellte Umsatzprognose von 4 Prozent Plus im laufenden Jahr übertroffen werde.

Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die Branche 114 Milliarden Euro Umsatz. Das waren nominal 6,0 Prozent und preisbereinigt (real) 2,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. In absoluten Zahlen war 2017 somit das beste Jahr seit 1995 mit damals umgerechnet 117 Milliarden Euro Umsatz.

Und die Auftragsbücher sind voll: Der Bauboom infolge niedriger Zinsen bescherte der Branche in Deutschland 2017 das beste Neugeschäft seit 21 Jahren. Mit einem Plus von 6,6 Prozent zum Vorjahr und einem Volumen von 72,3 Milliarden Euro kletterten die Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe nominal auf den gleichen Wert wie 1996, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

Der Dezember brachte dabei nach Angaben der Wiesbadener Behörde vom Freitag noch einmal einen kräftigen Schub: Die Bestellungen in Betrieben mit mindestens 20 Beschäftigten lagen in dem Monat mit rund 6,6 Milliarden Euro um 24,3 Prozent über dem Wert des Vorjahresmonats. Ein höherer Auftragseingang in einem Dezember war zuletzt vor 23 Jahren erreicht worden (1994: 6,9 Milliarden Euro).

Auch in preisbereinigter Betrachtung lagen die Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe, das auch den Bau von Straßen und Leitungen umfasst, sowohl im Dezember (plus 21,8 Prozent) als auch im Gesamtjahr 2017 (plus 3,5 Prozent) über den jeweiligen Vorjahreswerten.

Hauptgrund für den Bauboom ist die große Nachfrage nach Häusern und Wohnungen. Wegen der niedrigen Zinsen sind Kredite günstig, auch wenn die Hypothekenzinsen zuletzt wieder etwas anzogen. Die gute Baukonjunktur schlägt sich auch in den Beschäftigtenzahlen nieder: Die Betriebe stockten nach Angaben ihres Verbandes im vergangenen Jahr den Personalbestand um 4 Prozent auf 812 000 Beschäftigte auf. Damit hat die Branche in Deutschland erstmals seit 2003 wieder mehr als 800 000 Beschäftigte.

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