Deutschlands wichtigste Kreditauskunftei Jetzt interessiert sich auch noch ein Pariser Investor für die Schufa

Die Schufa ist umstritten, weil sie viele Daten von Bankkunden sammelt: Wird sie nun an einen Investor verkauft? Quelle: dpa

Seit Monaten tobt ein Bietergefecht um die Kreditauskunftei Schufa, eines der wichtigsten deutschen Unternehmen. Nun erwägt eine weitere Private-Equity-Firma den Einstieg, besagen WirtschaftsWoche-Informationen.

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In die politisch brisante Übernahmeschlacht um die Kreditauskunftei Schufa schaltet sich nach WirtschaftsWoche-Informationen ein weiterer Kaufaspirant ein: Der französische Finanzinvestor Ardian will womöglich Anteile an dem Unternehmen erwerben, berichten informierte Kreise übereinstimmend. Die Schufa sei ein „sehr interessantes“ Ziel, Ardian beobachte die Situation daher „sehr genau“, heißt es.

Die Franzosen müssten Bestandsaktionären der Schufa Anteile abkaufen, um deren Co-Eigner zu werden. Die Wiesbadener Auskunftei ist als privates Unternehmen organisiert und gehört überwiegend einem Bankenkonsortium, darunter der Commerzbank. Ein Ardian-Sprecher wollte keinen Kommentar zu einem möglichen Einstieg der Franzosen abgeben, zu deren Schwerpunkten Engagements im Finanzbereich zählen.

Investor EQT wollte die Schufa-Mehrheit kaufen

Bislang war nur das Interesse von EQT an der Schufa bekannt: Die schwedische Private-Equity-Firma wollte sogar die Mehrheit an der Wiesbadener Auskunftei übernehmen. Zwischenzeitlich war EQT der Einstieg scheinbar schon gelungen: Die Schweden hatten mit der französischen Großbank Société Générale eine Vereinbarung getroffen, um deren Anteil von knapp zehn Prozent zu übernehmen. Zudem soll EQT Gespräche mit Vertretern der Commerzbank und der ebenfalls an der Schufa beteiligten Deutschen Bank geführt haben. Inzwischen ist nicht mehr klar, ob EQT der Einstieg gelingt und welchen Anteil der Investor einmal an der Auskunftei halten würde.

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Die Sparkassen und Genossenschaftsbanken, die ebenfalls an der Schufa beteiligt sind, wollen EQTs Pläne durchkreuzen und sich selbst die Mehrheit an dem Unternehmen sichern. Sie haben als Bestandsaktionäre ein Vorkaufsrecht für die Anteile der Großbank Société Générale. Für Sparkassen und Genossenschaftsbanken besitzt die Schufa ein hohes strategisches Gewicht, weil die Auskunftei sie mit Daten zur Kreditwürdigkeit ihrer Kunden versorgt. 

Die Schufa, die nicht einmal 1000 Mitarbeiter zählt, ist deshalb eines der wichtigsten Unternehmen der Republik: Von ihren Informationen hängt ab, ob Bankkunden einen Kredit erhalten. Das macht einen Einstieg eines Finanzinvestors politisch brisant, sofern eine Private-Equity-Firma die Schufa in eine Gewinnmaschine verwandeln sollte. Das Unternehmen ist bereits wegen der zahlreichen von ihm gesammelten Daten häufig Ziel von Kritik.

Mehr zum Thema: Kartellamt winkt rivalisierende Beteiligungspläne für die Schufa durch

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