DHL, UPS, Hermes So brechen Paketboten alle Rekorde

DHL, UPS und Co. lieferten im vorigen Jahr hierzulande sage und schreibe 3,16 Milliarden Paketen aus. Jeder Deutsche erhielt im Schnitt 38 Pakete. Ein Rekord. Nicht der einzige, wie eine exklusive Studie nun zeigt.

Immer billigerSo günstig war der Pakettransport für Versender seit 2003 nicht mehr. Gerade einmal 5,85 Euro kostete 2016 der Versand im Durchschnitt – wobei sogar die teureren Express- und Kuriersendungen mit eingeschlossen sind. Die Preise fielen gegenüber dem Vorjahr um ein Prozent. Das hat der Bundesverband Paket- und Expresslogistik (BIEK) nun in einer Studie herausgefunden, die dem Handelsblatt vorab exklusiv vorliegt. Zu ihren Glanzzeiten vor neun Jahren hatten die Transporteure ihre Aufträge noch zum Durchschnittspreis von 6,22 Euro abgerechnet. Seither geht es fast ohne Pause mit den Erlösen pro Sendung nach unten. Die weiteren Trends im Überblick.Quelle: Bundesverband Paket- und Expresslogistik Quelle: PR
Schallmauer durchbrochenErstmals fanden in Deutschland mehr als drei Milliarden Warensendungen ihren Adressaten. 10,1 Millionen Pakete lieferten DHL, UPS und Co. 2016 im Schnitt an jedem Werktag aus, was aneinandergereiht einer täglichen Schlange von Oslo bis Teneriffa entsprechen würde. Weil vor allem der Online-Versand rund um Weihnachten das Geschäft befeuerte, wuchs das Sendungsvolumen um 7,2 Prozent – und damit um 1,3 Prozentpunkte stärker als 2015. Quelle: dpa
Kräftiges UmsatzwachstumInsgesamt 360 Millionen Euro investierten die Pakettransporteure 2016 in Deutschland – und steigerten damit ihren Umsatz um 1,1 Milliarden Euro. Unterm Strich bedeutete das einen Anstieg um 6,2 Prozent auf 18,5 Milliarden Euro. Weil es aber insbesondere die günstige Paketzustellung an Privathaushalte ist, die das Wachstum bringt, während die weitaus teureren Kurier- und Expressdienste nur verhalten zulegten, stieg der Umsatz nicht in gleicher Weise wie das Transportvolumen. Quelle: dpa
Klein, aber feinZwar dominieren die nationalen Paketversender wie DHL, DPD, Hermes und GLS das Straßenbild. Tatsächlich setzten sie im gesamten Zustellmarkt aber nur 10,2 der insgesamt 18,5 Milliarden Euro um. Auf immerhin 4,3 Milliarden Euro kamen 2016 in Deutschland die Expressanbieter, von denen es mit DHL, UPS und Fedex nur noch drei wesentliche Anbieter gibt. Sie organisieren einen weltweiten Übernachtversand und garantieren verbindliche Zustellzeiten. Die restlichen vier Milliarden Euro Umsatz entfielen auf Kurierdienstleister wie Go!. Sie befördern ihre Lieferungen meist auf direktem Wege vom Absender zum Adressaten, die meist regional operierenden Anbieter verlangen für die „begleitete“ Zustellung aber deutlich höhere Preise. Quelle: obs
Trautes HeimErstmals wurden 2016 mehr Paket an Privathaushalte abgegeben als an den Firmentoren. Express- und Kurierdienste mitgerechnet, stand der sogenannte B2C-Markt für 48 Prozent der Sendungen. Lieferungen von Firmen untereinander (B2B) kamen dagegen nur noch auf einen Anteil von 47 Prozent. Pakete zwischen Freunden und Bekannten (C2C) standen für die restlichen fünf Prozent. Quelle: dpa
Brummender Jobmotor10.000 neue Jobs gab es 2016 in der Branche, weitere 40.000 sollen laut Schätzungen des Bundesverbands BIEK bis 2021 hinzukommen. Damit wird der Paketversand zu einer Jobmaschine. 219.400 Beschäftigte gab es 2016 bei den Transportunternehmen selbst, einschließlich der Vorleistungsunternehmen summierte sich die Zahl auf 450.000. Seit 2002 wuchs die Anzahl der Jobs jährlich um 2,3 Prozent, die Zahl der Sendungen allerdings mit 4,3 Prozent fast doppelt so schnell. Von der höheren Produktivität profitieren allerdings auch die Mitarbeiter. Pro Beschäftigtem zahlten die Unternehmen 2016 im Schnitt 32.000 Euro, 2002 waren es gerade einmal 23.937 Euro. Quelle: dpa
Neue WachstumsfelderZwar sind es mit einem Warenanteil von 21,2 Prozent immer noch Bekleidungsartikel, die den Löwenanteil des Versandhandels bestreiten. Und auch Elektroartikel halten sich mit 16,6 Prozent nahe an der Spitze. Doch bislang unterrepräsentierte Warengruppen holen auf, darunter laut Handelsverband HDE Uhren und Schmuck, aber auch Baumarktartikel und Sportbedarf. Den zukünftig größten Wachstumsschub erwarten Experten allerdings durch den Lebensmittelhandel im Internet. Neben Anbietern wie Rewe ist auch Amazon seit wenigen Wochen mit seinem „Fresh“-Dienst in Deutschland aktiv. Quelle: dpa
Wachstum ohne Ende?Wer glaubt, beim Rekordstand von 3,16 Milliarden Paketen sei in Deutschland Schluss, hat sich vermutlich geirrt. Für das laufende und die nächsten vier Jahre bis 2021, glaubt der Branchenverband BIEK, sei mit einem weiteren Wachstum des Sendungsvolumens auf dann knapp 4,15 Milliarden Pakete zu rechnen. Weil außerdem immer öfter eine Zustellung noch am Bestelltag („Same Day Delivery“) geboten wird, könnte zudem der Marktanteil der Kurierdienste in Zukunft wieder steigen. Quelle: dpa
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