Die Angst der Urlauber Wie Terroristen den Tourismus verändern

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Airlines ergreifen Sicherheitsmaßnahmen

In Ägypten demonstrieren Politiker und Schauspieler deshalb auf den Straßen, um für ihr Land zu werben. Für Ägypten ist der Tourismus die wichtigste Einnahmequelle, gleich nach dem Suezkanal. Im vergangenen Jahr alleine lag der Anteil der Urlauber am Bruttoinlandsprodukt bei 11,7 Prozent. Doch seit dem Terroristen des „Islamischen Staats“ ein russisches Flugzeug mit 224 Passagieren über der Sinai-Halbinsel explodieren ließen, bleiben viele Touristen fern.

von Maximilian Nowroth, Léa Steinacker

Grund dafür ist nicht nur die Verunsicherung der Urlauber: "Ob und wie viele Touristen in ein Land reisen entscheidet sich daran, wie attraktiv es ist, wie gut es erreichbar ist, und welche Infrastruktur und Ausstattung es dort gibt", sagt Tourismusforscher Lohmann. Im Fall von Ägypten hatten der Anschlag nicht nur Auswirkungen auf die gefühlte Attraktivität, sondern auch auf die Erreichbarkeit des Urlaubsziels. Wegen Sicherheitsbedenken fliegen viele Fluglinien den Flughafen in Sharm el-Sheikh nicht mehr an, zumindest bis zum Jahresende soll das auch so bleiben.

Damit reagieren auch die Airlines immer sensibler auf mögliche Bedrohungen. Gesetzlich sind die Fluglinien dazu verpflichtet, eigene Sicherheitspläne zu erstellen. Auf Flughäfen mit niedrigeren Sicherheitsstandards setzen große Airlines wie Lufthansa oder British Airways zusätzlich eigene Sicherheitsmitarbeiter ein, die mit den lokalen Behörden zusammen arbeiten sollen. Für Sharm el-Sheikh gelten seit dem Anschlag ohnehin besondere Auflagen.

Das Auswärtige Amt rät Urlaubern zu zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen, für den Norden der Sinai-Halbinsel und das ägyptisch-israelische Grenzgebiet hat die Behörde eine Reisewarnung ausgesprochen. Für die touristischen Ziele in der Region ist das das härteste Urteil: Viele Pauschalveranstalter orientieren sich an den Reisewarnungen und geben dann den Urlaubern die Möglichkeit zu einer kostenlosen Heimreise oder Stornierung. So bietet der Ägypten-Spezialist FTI seinen Kunden an, bereits gebuchte Reisen nach Sharm el-Sheikh kostenlos zu stornieren, auch wenn diese Region gar nicht von der Reisewarnung betroffen ist.

Das Kreuzfahrtunternehmen MSC will solche Maßnahmen anscheinend vermeiden: Für das kommende Jahr hat MSC alle Anfahrten nach Ägypten, Tunesien, Israel und die Ukraine von seinen Routen gestrichen. Grund: Man wolle den Passagieren mehr Planungssicherheit geben - und ausschließen, dass ein Schiff wegen Sicherheitsbedenken kurzfristig umgeleitet werden müsse.

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