Düsseldorfer Wertpapierhändler Bafin stellt Insolvenzantrag für Schnigge

Rote Zahlen schrieb der Düsseldorfer Wertpapierhändler schon seit drei Jahren. Nun ist Schnigge zahlungsunfähig. Die Hausbank sperrte alle Konten, nachdem ein Handelspartner seine Transaktionen nicht erfüllt haben soll.

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Blick auf die Skyline der Stadt Düsseldorf mit dem Rheinturm: Der Düsseldorfer Wertpapierhändler ist zahlungsunfähig. Quelle: dpa

Frankfurt Die Finanzaufsicht Bafin hat beim Amtsgericht Düsseldorf einen Insolvenzantrag für den Düsseldorfer Wertpapierhändler Schnigge gestellt, wie die Behörde und das Unternehmen am Freitagabend mitteilten. Die Bafin ist bei allen Firmen mit Banklizenz die Instanz, die allein für einen Insolvenzantrag zuständig ist.

Der Vorstand habe Schnigge zuvor für zahlungsunfähig erklärt, nachdem dem Wertpapierhändler von der Hausbank die Konten gesperrt worden seien. Hintergrund dafür sei wiederum, dass ein Handelspartner seine Transaktionen nicht erfüllt habe, teilte Schnigge mit. Um wen es sich dabei handelt, blieb unklar.

Wie es mit dem 1992 gegründeten Unternehmen, seinen Kunden und den 25 Mitarbeitern weitergeht, ist offen. In Finanzkreisen hieß es, es bestehe die Chance, dass die Liquiditätslücke in der kommenden Woche wieder geschlossen werden könne. Schnigge gehört zu 92 Prozent dem Finanzinvestor Augur Capital, der auch an dem Lebensversicherer myLife beteiligt ist.

Schnigge betreut als Skontroführer die Orderbücher für die Aktien vieler Unternehmen an deutschen Börsen, unter anderem in Frankfurt, und ist damit für die Feststellung der Kurse im Parketthandel zuständig. An der Börse Düsseldorf ist Schnigge einziger Skontroführer für Aktien, Fonds und Rentenpapiere. Bekannt ist der Wertpapierhändler vor allem für den Handel mit Aktien von Börsenkandidaten vor deren Erstnotiz.

In den vergangenen drei Jahren hat Schnigge jeweils rote Zahlen geschrieben, und auch für 2016 rechnete die Firma mit einem Verlust. Im ersten Halbjahr lief bereits ein Minus von mehr als zwei Millionen Euro auf. Schnigge habe unter den niedrigen Börsenumsätzen im Umfeld des britischen Ausstiegs-Votums aus der EU gelitten. Die Wertpapierbestände seien reduziert worden.

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