
Herr Deubel, was braucht der Durchschnittsreisende nach einem langen Flug in seinem Kühlschrank?
Lutz Deubel: Alle Lebensmittel des täglichen Bedarfs, die aber vor dem Urlaub noch schnell entsorgt werden, da sie nicht so lange haltbar sind. Dazu gehören sicherlich Brot, Milch, Obst, Eier oder Aufschnitt. Im Deluxe-Paket von „Fill my fridge“ bieten wir sogar Lachs, Croissants und Sekt an.
Ihr Service soll den Kunden den Einkauf ersparen. Wie?
Unsere Passagiere können vor oder noch während des Urlaubs online bestellen. Nach der Ankunft in Hamburg kann das ausgewählte Paket an einem eigenen Schalter vor der Edeka-Filiale auf dem Weg zum Auto, zum Taxi oder zur S-Bahn abgeholt werden. Das spart viel Zeit.

Wer nutzt das?
Lutz Deubel: „Fill my fridge“ sollte sich zum Start an Urlauber, vor allem an Familien mit Kindern, richten. Wir haben aber auch positives Feedback und hilfreiche Verbesserungsvorschläge von Geschäftsleuten bekommen.
Was soll verbessert werden?
Bislang muss die Bestellung mindestens zwei Tage vor der Ankunft online eingegangen sein. Vor allem Geschäftsleute möchten spontaner entscheiden, ob sie unseren Service nutzen. In diesem Bereich werden wir auf jeden Fall Anpassungen vornehmen.
Warum hat sich Ihr Angebot anfangs vor allem an Familien gerichtet?
Wir haben das Modell zur Hauptreisezeit in den Sommerferien gestartet. Da reisen natürlich in erster Linie die Familien. Aber grundsätzlich steht dieses Angebot allen Reisenden zur Verfügung.
Zur Person
Lutz Deubel ist Leiter im Bereich Center Management des Hamburger Airports. Er ist verantwortlich für das Handelsgeschäft am Flughafen.
Wie hoch ist die Nachfrage?
Wir haben viel positives Feedback bekommen. Die Menge der Bestellungen ist im Moment aber noch überschaubar. Dieser Service muss sich erst noch durchsetzen. Andere Flughäfen ziehen langsam nach, zum Beispiel der Flughafen in München.
Liegen die Absatzzahlen unter oder über den Erwartungen?
Uns war es wichtig, diesen neuen Service zu etablieren, da er aus unserer Sicht einen echten Mehrwert für unsere Passagiere mit sich bringt. Dass es eine gewisse Zeit dauern wird bis „Fill my fridge“ eine breite Bekanntheit erreicht, war uns klar. Daher sind die Zahlen völlig ok.
In München gibt es den Service „Emmasbox“, bei dem die Kunden ihr Paket direkt am Gepäckband aus einem Kühlschrank nehmen können. Ist dieses Modell auch für Hamburg eine Option?
Die Konzepte in Hamburg und München sind unabhängig voneinander entwickelt worden. Die Idee entstand vor etwa einem Jahr aus den Reihen der Mitarbeiter und kurz danach haben wir mit den Vorbereitungen begonnen und das Projekt eigenständig umgesetzt. Nach dem Start unseres Services haben wir dann auch von „Emmasbox“ erfahren. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir in der Zukunft noch jeweils voneinander lernen können.
Die Passagiere bei Ihnen in Hamburg holen die Pakete in einer Edeka-Filiale am Flughafen ab. Könnten sie dann nicht genauso gut selbst einkaufen gehen?
Wer eine Familie hat, kennt das Gefühl, dass der Gang mit Koffer und Kindern in einen Supermarkt nervig sein kann. Da ist es doch viel einfacher, nur das Smartphone mit der Bestellung an der Kasse vorzuzeigen. Man spart Zeit und muss sich keine Gedanken machen. Diesen Vorteil erkennen auch viele Passagiere.
Allerdings muss man aus fünf vorgefertigten Paketen wählen, sich zwischen Fitness-Paket mit O-Saft und Deluxe-Variante mit Sekt entscheiden. Individuell geht nicht?
Wir haben unser Angebot zu Beginn bewusst einfach gehalten. Bei dem jetzigen Angebot muss sich der Passagier nicht erst durch das Sortiment klicken und spart Zeit. Wir werden das Projekt Ende des Jahres analysieren und auf Basis der Ergebnisse gegebenenfalls Anpassungen vornehmen. Daher ist es durchaus möglich, die Vielfalt der Pakete in Zukunft weiter auszubauen.