Elektroroller-Anbieter Coup „Wir stehen erst am Anfang“

Elektroroller der Fahrzeugsharing-Firma Coup. Quelle: dpa

Der Sharingdienst Coup baut seine Elektroroller-Flotte in Berlin, Madrid und Paris weiter aus. Chef Bernd Schmaul will künftig noch jüngere Fahrer ansprechen – und setzt auf eine gute Beziehung zu den Städten.

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WirtschaftsWoche: Herr Schmaul, Sie vermarkten Ihr Unternehmen als „Premium-Lifestyle-Marke“. Ist Coup nur etwas für Hipster?
Nein, unser Angebot richtet sich an alle, die flexibel von A nach B fahren und dabei Spaß haben wollen. Ab 1. April kann man sich bei uns sogar schon mit 18 Jahren registrieren, bisher musste man mindestens 21 sein. Voraussetzung ist natürlich immer ein Führerschein der Klasse B oder AM.

Was ist daran Premium?
Die Elektroroller. Die haben eine gute Qualität und einen tiefen Schwerpunkt, beschleunigen gut und lassen sich intuitiv steuern.

Und was hat das mit Lebensstil zu tun?
Wir tauschen uns eng mit unserer Community aus, bieten zum Beispiel Fahrschultrainings und geführte Stadttouren an. Außerdem wollen wir wissen, was unsere Nutzer denken, um den Service und unsere App zu verbessern. Dieses Gesamtpaket macht unsere Marke aus.

Bernd Schmaul ist seit September Chef von COUP. Der Sharing-Anbieter von Elektrorollern gehört der Robert Bosch GmbH. Quelle: Presse

Sie sind ja nicht der einzige Anbieter sogenannter neuer Mobilitätsangebote. Es gibt etliche Start-ups mit Leihfahrrädern, bald kommen etwa noch elektrische Miniroller dazu. Verstopft das am Ende den Verkehr in den Städten nicht viel mehr, als dass es ihn entlastet?
Wir stehen ja erst am Anfang, neue Mobilitätsangebote zu entwickeln. Coup ergänzt andere Angebote in der Stadt sehr gut und wir beobachten daher natürlich, wie sich der Markt entwickelt. Aber wir selbst konzentrieren uns jetzt darauf, unserer Kapazitäten mit 1500 zusätzlichen eScootern auszubauen. Und zwar dort, wo wir schon aktiv sind: in Berlin, Madrid und Paris. Damit wachsen wir in diesem Jahr um 40 Prozent.

Wo wir gerade beim Wachstum sind: Sie veröffentlichen Ihre Nutzungszahlen nicht. Welches Wachstum wäre denn ungefähr nötig, um in die Gewinnzone zu kommen? 
Wir können sagen, dass wir gerade massiv investieren. Und dass wir sehr zufrieden sind, wie wir in den vergangenen Jahren gewachsen sind, also auch mit den Nutzungszahlen.

Wie viele Elektroroller von Mobilitätsanbietern zugelassen werden, entscheiden letztlich die Städte. Besteht da nicht ein gewisses Risiko für das eigene Geschäftsmodell?
Bislang haben wir solche Einschränkungen nicht gespürt. Wir tauschen uns aber regelmäßig mit den Städten aus. In Paris haben wir einen „Code of Conduct“ abgeschlossen, wie wir unsere Angebote weiter entwickeln wollen. Von daher sind wir zuversichtlich, dass wir unser Geschäftsmodell dort auch im Sinne der Stadt weiter ausbauen können.

Welche Unterschiede beobachten Sie denn zwischen Ihren Kunden in Berlin, Paris und Madrid?
In Madrid zum Beispiel haben wir eine durchschnittliche Nutzungsdauer von elf Minuten, deutlich geringer als in Berlin oder Paris. Deshalb liegt die Mindestmietzeit dort demnächst nur noch bei sechs Minuten, in den anderen beiden Städten sind es zehn. Hinzu kommt, dass wir das unterschiedliche Preisniveau berücksichtigen müssen.

Und welche Rolle spielt das Wetter?
Es gibt selbstverständlich Unterschiede, wann Menschen in Süd- oder Westeuropa Elektroroller fahren wollen. Außerdem ist Sicherheit für uns sehr wichtig. Das bedeutet für Berlin, dass wir im Dezember in eine Winterpause gegangen sind, die glücklicherweise jetzt endet. 

Um die Akkus der Elektroroller auszutauschen, fahren Ihre Mitarbeiter quer durch die Städte. Sind die dabei eigentlich noch mit Verbrennungsmotoren unterwegs?  
In Madrid nutzen wir schon heute Elektrofahrzeuge, um die Batterien zu tauschen und die Roller zu warten. In Paris haben wir uns in unserem „Code of Conduct“ mit der Stadt mittelfristig auch dazu verpflichtet. Und auch in Berlin arbeiten wir daran. Uns ist es wichtig, Elektromobilität ganzeinheitlich anzubieten.

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