Entscheidung bis Ende Juni Verkaufsverhandlungen für insolventen Flughafen Frankfurt-Hahn „auf der Zielgeraden“

Logo des Flughafens Frankfurt-Hahn Quelle: imago images

Gelingt ein Neustart für den Flughafen Frankfurt-Hahn? Die Verhandlungen mit Interessenten stehen kurz vor dem Abschluss, bis Ende Juni soll eine Entscheidung fallen.

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Der Investorenprozess für den insolventen Flughafen Frankfurt-Hahn steht vor dem Abschluss, berichtet die WirtschaftsWoche. Die Verhandlungen mit Interessenten befänden sich „auf der Zielgeraden“, heißt es in Finanzkreisen. Bis Ende Juni wird demnach mit einer Entscheidung des Hahn-Insolvenzverwalters Jan Markus Plathner und der Gläubigervertreter gerechnet. Aktuell seien noch mehrere Kandidaten im Rennen. 

Zu Namen und Konzepten von Kaufinteressenten für den Flughafen äußerte sich ein Sprecher der Insolvenzverwaltung nicht. Mit der Investorensuche waren unter anderem Jonas Eckhardt und und Florian Weingärtner von der Beratungsgesellschaft Falkensteg befasst. Sie hatten in einem M&A-„Teaser“ für Interessenten schon im November 2021 die Vorzüge des Airports herausgestellt. Dieser sei innerhalb von zwei Stunden von rund 14,5 Millionen Menschen erreichbar, verfüge über mehr als 7500 Parkplätze und über eine Frachtkapazität von 300.000 bis 500.000 Tonnen pro Jahr, hieß es in der Präsentation. Seit 2016 hat der Airport im Hunsrück, der aus Marketinggründen Flughafen Frankfurt-Hahn, demnach Verluste eingefahren. Im Coronajahr 2020 stieg der Fehlbetrag auf 13,3 Millionen Euro.

Im Oktober 2021 folgte die Insolvenz. Plathner gelang es seither, das Geschäft zu stabilisieren und den Betrieb so über den dreimonatigen Insolvenzgeld-Zeitraum hinaus, aufrechtzuerhalten. Der Flugbetrieb habe sich sowohl in der Passage als auch in der Fracht positiv entwickelt, hieß es zuletzt. Für einzelne Stellen würden sogar neue Mitarbeiter gesucht. 

Verdacht auf bandenmäßige Untreue

Laut dem Flughafenverband ADV ging der Hahn-Frachtumschlag im ersten Quartal 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zwar noch zurück. Die Zahl der Passagiere nahm nach der Aufhebung von Corona-Beschränkungen aber deutlich zu. Sie lag aber noch merklich unter dem Wert des ersten Quartals 2019 vor der Pandemie. Gegenwärtig zählt der ehemalige Militär-Airport rund 430 Mitarbeiter.

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von Henryk Hielscher

Der chinesische Konzern HNA hatte 2017 für rund 15 Millionen Euro 82,5 Prozent des Flughafens vom Land Rheinland-Pfalz erworben. Das Land Hessen hielt bislang 17,5 Prozent der Anteile. Rheinland-Pfalz zählt auch zu den Gläubigern des Airports. Das Land fordert dem Vernehmen nach insbesondere Betriebsbeihilfen in Millionenhöhe zurück. 

Gelingt der Verkauf des insolventen Flughafens, dürfte die Aufarbeitung der Pleite stärker in den Fokus rücken. So ermittelt die Staatsanwaltschaft Koblenz bereits wegen des Verdachts auf bandenmäßige Untreue, Subventionsbetrug und Insolvenzverschleppung gegen sechs Beschuldigte, „nämlich fünf Verantwortliche von sechs am Flughafen Hahn tätigen Firmen und einen Geschäftspartner". Die Dauer des Verfahrens sei noch unklar.

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