Eugen Münch »Eine Auslistung ist möglich«

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Bleibt Braun Lieferant?

Was treibt Asklepios und Braun zu solch einem Widerstand?

Durch einen Zusammenschluss von Fresenius und Rhön würde für Asklepios ein übermächtiger Konkurrent entstehen. Braun und Fresenius sind Konkurrenten, beide beliefern Kliniken etwa mit Geräten und Medizinmaterial. Nur hat sich Fresenius in den vergangenen Jahren dynamischer entwickelt. Fresenius hat Kliniken gekauft, Braun nicht. Braun will vielleicht verhindern, dass Fresenius mit Rhön noch stärker wird.

Haben Sie noch einmal versucht, mit Asklepios und Braun zu reden?

Unser Vorstand war bei Professor Braun persönlich, dort gab es gar keine Resonanz. Mit Herrn große Broermann stand ich als Aktionär mehrfach im Mailkontakt, aber die Diskussionen drehten sich im Kreis. Ich bin sehr enttäuscht von dem Verhalten der Herren, die ich beide lange kenne. Ich war perplex, als sie die Übernahme von Rhön durch Fresenius verhindert haben. Asklepios ist ein Konkurrent, mit dem wir lange in Frieden gelebt haben. Braun ist seit Jahrzehnten unser Lieferant.

Bleibt denn Braun nach all dem Ärger denn noch Ihr Lieferant?

Die Produktpaletten unserer Zulieferer, auch von B. Braun werden regelmäßig überprüft. Ob es hier zu Änderungen kommt, wird alleine der Vorstand zu entscheiden haben. Ich halte eine Auslistung von Braun für möglich. Das wird aber keine ausschlaggebende Rolle in diesem Disput spielen.

Umsatz und Bettenzahl in Deutschlands Klinikketten

Um wie viel Umsatz geht es dabei?

Braun dürfte mit den Rhön-Kliniken zwischen 10 und 30 Millionen Euro Umsatz machen. Aber es geht nicht nur um die Zahl an sich. Wo Rhön-Kliniken ordert oder eben nicht ordert, findet in diesem Markt traditionell große Beachtung.

Ordern Sie künftig Fresenius-Produkte?

Das ist Sache des Vorstands. Aber meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass Abhängigkeiten von einem einzelnen Lieferanten vermieden werden sollten.

Warum wollen Sie Ihr Lebenswerk unbedingt an Fresenius verkaufen?

Ich möchte die Nachfolge regeln. Ich erfreue mich zwar bester Gesundheit. Aber ich bin 68 Jahre alt, habe keine Kinder und muss deshalb Entscheidungen treffen. Fresenius ist für mich in puncto Management und Finanzkraft der beste Partner, den ich mir vorstellen kann.

Was soll der Verbund von Rhön und der Fresenius-Kliniktochter Helios bringen?

Gemeinsam wollen wir das größte bundesweite Kliniknetzwerk in Deutschland schaffen. Falls das klappt, können Millionen Bundesbürger in 60 Minuten eines unserer Krankenhäuser erreichen. Gemeinsam wollen wir den Patienten – unter anderem durch größere medizinische Spezialisierung – eine noch bessere Qualität bei der Behandlung anbieten.

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