Expansion in die USA Flixbus greift Greyhound an

Erst kam die Zug-Offensive, jetzt folgt die Expansion in die USA. Dort will der marktbeherrschende europäische Fernbusanbieter Flixbus nun mit einem eigenen Busnetz den etablierten Anbietern Konkurrenz machen.

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Das Unternehmen hatte im vergangenen Jahr rund 30 Millionen Fahrgäste. Quelle: dpa

Berlin Der europäische Fernbusanbieter Flixbus will nun auch in den USA ein Busnetz aufbauen. Der amerikanische Mobilitätsmarkt wandele sich, teilte Flixbus-Geschäftsführer André Schwämmlein am Mittwoch mit. „Öffentliche Verkehrsmittel und nachhaltiges Reisen gewinnen zunehmend an Bedeutung.“ Das Unternehmen wolle schon bald amerikanische Fahrgäste begrüßen.

Flixbus hat selbst keine Busse, sondern bedient sich mittelständischer Busfirmen. „Nach demselben Prinzip soll auch in den Vereinigten Staaten ein Fernbus-Streckennetz entstehen.“ Einen Starttermin gibt es aber noch nicht. Zunächst hat Flixbus einige Mitarbeiter nach Los Angeles entsandt, die dort den amerikanischen Firmensitz aufbauen sollen.

Größter Fernbusanbieter in den USA ist das traditionsreiche Unternehmen Greyhound mit zuletzt 18 Millionen Fahrgästen im Jahr sowie 7000 Angestellten.

Flixbus wurde 2013 gegründet und hatte im vergangenen Jahr europaweit etwa 30 Millionen Fahrgäste. Dabei sind Fernbusse Flixbus offenbar nicht genug. Nach dem Start von Locomore zwischen Berlin und Stuttgart versucht sich das Unternehmen auch mit einem Privatzug zwischen Hamburg und Köln, dem HKX. Es könnte ein Vorgeschmack auf Größeres sein. „Wir glauben, dass die Vernetzung von öffentlichen Verkehrsmitteln auch in Deutschland die Zukunft der Mobilität ist“, sagte Flixbus-Chef André Schwämmlein. Intermodale Konzepte seien eine Alternative zum eigenen Auto.

Wie auch in der Vergangenheit bewirbt Flixbus das neue Angebot aggressiv mit niedrigen Preisen. Erst im August gründete das Unternehmen die Gesellschaft Flixtrain. Während Flixbus in Deutschland erst seit wenigen Monaten den Fahrkartenvertrieb von Locomore verantwortet, läuft der Ticketverkauf in Tschechien und Österreich für Züge schon seit 2015.

Einer der Gründe für die Expansion auf die Schiene könnte auch die marktbeherrschende Position im Fernbussegment sein: MeinFernbus, Megabus, ADAC Postbus, Hellö - sie alle hat sich Flixbus in den vergangenen Jahren einverleibt. Mittlerweile hält das Unternehmen nach Angaben des Berliner Marktforschungsinstitut Iges 94 Prozent des Fernbusmarktes. Eurolines schafft es noch auf drei Prozent. DeinBus, Regiojet oder der IC Bus, der zur Deutschen Bahn gehört, und andere teilen sich die wenigen Restprozente.

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