Fast-Food-Franchise Wie Burger King und McDonald's mit Hilfe deutscher Unternehmer wachsen wollen

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Das System wird nie aufhören nachzudenken

Aus den anfänglichen ersten Gehversuchen ist heute ein wichtiger Zweig des Unternehmens geworden. Nach Querelen zwischen Burger King und dem einst größten Franchisenehmer, Alexander Kobolov, einigte sich Baum im Juni 2015 mit Burger King darauf, als sogenannter Master-Franchisee die Verantwortung für die Vergabe von Franchise-Rechten zu übernehmen. Zum damaligen Zeitpunkt betrieb Baum selber bereits mehr als 20 Filialen.

Nun sollen sukzessive gut 300 Stück dazukommen, wie der Chef von Burger King Deutschland, Carlos Eduardo Annibelli Baron, unlängst mitteilte. Einige der rund 700 Filialen in Deutschland werden von der Burger King Deutschland selbst betrieben, andere von den mehr als 150 anderen Franchisenehmern in Deutschland. Baum muss in bestimmten Situationen quasi Schach gegen sich selbst spielen. Er selbst sagt, er könne sauber trennen: "Da verhalten wir uns so wie bei Geschäften mit Dritten." Wenn die Burger King Deutschland GmbH etwas von der Baum-Gruppe möchte oder umgekehrt, dann sind die Wege sicher kürzer - es werde aber kein Auge zugedrückt.

Michael Heinritzi kann sich in seiner Expansion auf den Betrieb konzentrieren. Er nennt sich "Mr. Big Mac" unter den deutschen Franchisenehmern von McDonald's auf seiner eigenen Webseite. 1982 eröffnete der Kitzbüheler seine erste Filiale in Rosenheim. 50 sind es heute, 1800 Mitarbeiter beschäftigt er. Er ist das Idealbild des Franchisenehmers. Er strebt nach vorne, ist dabei, wenn neue Konzepte ausprobiert werden und wenn er als Franchisenehmer investieren muss, um zum Beispiel die neuen Bestellsysteme in den Restaurants zu implementieren, die das Ende des klassischen Thekenverkaufs bedeuten. Auch beim Lieferservice ist er dabei. "Das System wird nie aufhören, nachzudenken", sagt Heinritzi. Es gehe darum, die Nummer 1 zu bleiben.

Nicht alle Franchisenehmer sind so offen für den Fortschritt. Die "Kleinen Parteitage", wie die Versammlungen der Franchisenehmer intern genannt werden, versammeln jeden Typus. Inzwischen stehen in Deutschland die Kinder der ersten Franchisenehmer in der Nachfolge ihrer Eltern beim Betrieb an der Spitze der jeweiligen Betriebs-GmbH.

Sie suchen, wie Heinritzi oder Baum, kontinuierlich nach neuen Standorten. "Die weißen Lücken auf der Landkarte werden weniger", sagt Heinritzi. Neue Formate wie kleinere Filialen in Autobahnraststätten oder gar Tankstellen sind ein Weg, um den Umsatz zu erhöhen. Ein anderer: Den Pro-Kopf-Umsatz nach oben zu treiben. Ein Umsatzplus von 10 Prozent umgerechnet erzielt Heinritzi in den neuen Filialen, in denen Kunden an einem Terminal bestellen und die Burger an den Platz gebracht bekommen.
Fast wie in einem richtigen Restaurant.

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