
WirtschaftsWoche: Herr Rummenigge, der neue TV-Vertrag beschert dem deutschen Profifußball im Schnitt 628 Millionen Euro pro Saison, 50 Prozent mehr als bisher. Warum so ein Aufschlag?
Rummenigge: Wir hatten im Vergleich zu den anderen großen Ligen in Europa in Sachen TV-Vermarktung großen Nachholbedarf. Die Bundesliga war jahrelang völlig unterbewertet. Getrieben wurde der Preis vom Pay-TV, dort hat die Ankündigung der Deutschen Telekom, für das gesamte Pay-TV-Paket zu bieten, offensichtlich Sky unter Druck gesetzt. Nun zahlt allein der Bezahlsender 486 Millionen Euro pro anno, das ist eine Wahnsinnssteigerung, unterstützt aber unsere These, dass wie im Ausland die großen Steigerungen im Rechtemarkt aus dem Pay-TV kommen. Diese Philosophie scheint sich jetzt auch in Deutschland nachhaltig durchzusetzen.
Sie hatten ja schon gesagt, die Ligarechte seien 800 Millionen und mehr wert...
Ja, dabei bleibe ich, und ich bin vorsichtig optimistisch: Wenn Bezahlfernsehen in Deutschland jetzt endlich richtig ans Laufen kommt, dann werden wir in einigen Jahren auch die 800-Millionen-Euro-Grenze knacken. Aber auch jetzt schon sind wir bei den TV-Einnahmen endlich nicht mehr Tabellenletzter unter den Top-5- Ligen Europas, also hinter England, Spanien, Italien und Frankreich. Frankreich haben wir jetzt überholt.
Was machen die Vereine mit den Zusatzmillionen?
Die TV-Einnahmen werden die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Klubs international deutlich verbessern. Die Bundesligaklubs sind damit nachhaltig in der Lage, auf dem Transfermarkt in qualitativ hochwertigere Spieler zu investieren. Und das wird unsere Ausgangslage in der Europa League und in der Champions League spürbar verbessern.
Wie stark profitiert der FC Bayern vom Vertrag, der ab der Saison 2013/14 gilt?
Im vergangenen Geschäftsjahr hat der FC Bayern rund 30 Millionen Euro aus der Bundesliga-TV-Vermarktung eingenommen. Wenn wir das in die Zukunft verlängern, können wir dank des neuen TV-Vertrags mit Einnahmen von mehr als 45 Millionen Euro rechnen.