Nicht wirklich. Zwar haben die Groß-Sponsoren Sony und Emirates ihre Verträge mit der FIFA im vergangenen Jahr auslaufen lassen. Und auch kleinere Geldgeber wie die deutsche Continental und die BP-Tochter Castrol erneuerten ihren Deal mit dem Fußballweltverband nicht.
Was sich als Bruch mit einer korrupten Organisation lesen lässt, hat aber meist noch andere Gründe. So dürfte bei Sony das Geld derzeit einfach nicht mehr so locker sitzen. Die kolportierten 300 Millionen Euro für einen Acht-Jahres-Vertrag schüttelte der schwächelnde Konzernriese auch nicht mal eben so aus dem Ärmel.
Bei der Airline Emirates hatte man schon Jahre zuvor angekündigt, das Sponsoring-Konzept ändern zu wollen. Zudem wird für Magengrummeln sorgen, dass die WM 2022 im Nachbarstaat Katar stattfindet und damit im Hoheitsgebiets der Konkurrenz von Qatar Airways. Aus dem Hause Continental heißt es schlicht: Man habe die Marketingstrategie geändert. FIFA-Veranstaltungen passten einfachen nicht mehr dazu.
Die Fakten zum FIFA-Skandal
Mehr als zehn Personen werden im neuen Fußball-Skandal um den Weltverband FIFA vom US-Justizministerium beschuldigt. Ihnen wird unter anderem organisiertes Verbrechen, Überweisungsbetrug und verschwörerische Geldwäsche und die Teilnahme an Korruption im internationalen Fußball zur Selbstbereicherung zur Last gelegt.
Loretta E. Lynch steht schon seit ihrer Zeit als New Yorker Staatsanwältin an der Spitze der Ermittlungen in den USA gegen die verdächtigten FIFA-Mitglieder. Die 55-Jährige ist mittlerweile Justizministerin der Vereinigten Staaten. Sie hat den Posten erst im vergangenen Monat übernommen, war am 27. April vereidigt worden. Lynch, im November vergangenen Jahres von US-Präsident Barack Obama vorgeschlagen, ist die erste Afroamerikanerin in diesem Amt.
Die Fédération Internationale de Football Association - kurz FIFA - wurde 1904 in Paris gegründet. Mittlerweile ist die FIFA auf 209 Mitglieder aus sechs Kontinental-Konföderationen angewachsen. Größte Einnahmequelle ist die alle vier Jahre ausgerichtete Fußball-WM mit einem Umsatz von rund fünf Milliarden Dollar. Höchstes Gremium ist der jährliche Kongress, die Vollversammlung aller Mitgliedsverbände. Der Kongress wählt alle vier Jahre den Präsidenten. Künftig bestimmt der Kongress auch den WM-Gastgeber - eine Folge der Korruptionsvorwürfe rund um die WM-Vergabe an Russland 2018 und Katar 2022. Bislang war das Exekutivkomitee dafür verantwortlich. Es ist die sogenannte Regierung der FIFA.
Wut über Korruption hört sich anders an – und hätte ohnehin schon viel früher kommen müssen. Zum Nachteil dürfte sich das Image-Problem aber bei der Suche nach neuen Sponsoren werden. Angesichtes des anhaltenden Medienrummels und der immens hohen Kosten für ein Engagement, dürften sich derzeit viele potentielle Kandidaten einen Einstieg derzeit zweimal überlegen oder zumindest bei den Vertragsverhandlungen härter feilschen.
Dabei könnte die FIFA neue Sponsoren gut gebrauchen. Nicht nur, dass kleinere Partner abgesprungen und lokale Sponsoren aus Brasilien in Zukunft ohnehin nicht mehr dabei sind. Von den bis zu acht „ständigen Partnern“, die laut Satzung erlaubt sind, gibt es mit Gazprom, Visa, Coca Cola Hyundai und Adidas derzeit nur fünf. Drei Plätze für die richtig dicken Geldgeber sind also vakant.
9. Werden die Fußball-Weltmeisterschaften wirklich in Russland und Katar stattfinden?
Kurze Antwort: Ja.
Längere Antwort: Ja, weil die Verträge längst geschlossen sind, die Bauarbeiten bereits begonnen haben und in die WM-Projekte bereits viel Geld gesteckt wurde. Sauberes - und das der anderen Art.
10. Gibt es eigentlich noch sauberen Sport?
Blatter zurückgetreten, Radfahrer gedopt und das IOC gilt als der zweitkorrupteste Verein gleich nach der FIFA.
Woran das liegt? Weil mit diesen Großveranstaltungen eine Menge Geld zu verdienen ist. Sauberen Sport gibt es bestimmt noch. Das dürften die Sportarten sein, bei denen die Sponsoren nicht Schlange stehen und regelmäßig Millionen-Summen locker machen.
Hier die Liste der Sportarten, die höchstwahrscheinlich (noch) nicht korrumpierbar sind: Elefantenpolo, Hallenhalma, Baumstammwerfen. Sprich: Auch eine FIFA-Neugründung würde per se nichts an der Sache ändern.