Flotter Dreier ACS könnte Hochtief in Dreierfusion aufgehen lassen

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Jonglieren mit eigenen Aktien

Die größten Baukonzerne Europas
Bauarbeiter arbeiten auf einem Gerüst Quelle: AP
Bauarbeiter arbeiten auf einer Baustelle des Konzerns Strabag Quelle: dpa
Platz 8: COLAS SADer französische Konzern hat sich auf Straßen- und Schienenbau spezialisiert. Der Name des Konzerns, für den 73.600 Menschen arbeiten, setzt sich aus den englischen Wörtern "cold" und "asphalt" zusammen.Umsatz 2012: 13 Milliarden Euro Quelle: dpa
Baukräne unter grauem Himmel Quelle: AP
Ein Bauarbeiter erhitzt auf einer Baustelle Rohre Quelle: APN
Bauarbeiter in einem neu gebauten U-Bahn-Schacht Quelle: dpa/dpaweb
Ein Arbeiter des Bauunternehmens Hochtief weist einen Container ein Quelle: dpa

Der vor allem in Süd- und Nordamerika starke Infrastrukturkonzern und Tunnelbauspezialist Dragados musste allein 2013 ein Umsatzminus von fast sieben Prozent auf 3,8 Milliarden Euro hinnehmen. Auf dem spanischen Heimatmarkt schrumpfte der Umsatz 2013 um 23 Prozent. Dragados braucht mehr internationales Geschäft. Hochtief bietet das sowohl mit Leighton in Australien als auch mit den US-Töchtern Turner und Flatiron.

Für eine Zusammenführung der drei ACS-Unternehmen spricht auch deren Aktien-Rückkauf-Praxis. Finanzexperte Romera: „Der konstante Kauf von eigenen Aktien durch Hochtief und die Aufstockung des Hochtief-Anteils an Leighton ist die billigste Art und Weise, um sich diese Unternehmen komplett einzuverleiben, und ein eindeutiges Zeichen, dass sie irgendwann komplett in ACS integriert werden.“

Tatsächlich nutzt ACS-Chef Florentino Pérez – wie von Anfang an befürchtet – die Hochtief-Werte zur Sanierung der ACS-Gruppe. Eine Kette von Verkäufen etwa des Dienstleistungsgeschäfts und der Flughafenbeteiligungen hat Geld in die Hochtief-Kasse gespült. Nun soll es nach Madrid fließen – unter anderem in Form einer 50-prozentigen Dividendenerhöhung für 2013.

Auch in eigene Aktien muss Hochtief unter ACS ständig investieren. Dadurch ist der ACS-Anteil an Hochtief auf 55,8 Prozent gestiegen. „Das Jonglieren mit dem Kauf eigener Aktien war schon immer Pérez’ Spezialität“, sagt Lorenzo Bernaldo de Quirós, Chef der Madrider Investmentberatung Freemarket.

Druck auf Pérez machen aber auch ACS-Großaktionäre wie die Unternehmerfamilie March, die nach ersten Verkäufen noch 16 Prozent von ACS hält. Sie droht mit dem Ausstieg. Pérez muss die Verschuldung von ACS zurückfahren. Die zu teuer gekaufte Beteiligung am Energieversorger Iberdrola belastet die Bilanz. Ein Drittel seiner Hochtief-Aktien hat er 2012 schon an die spanische Großbank BBVA verpfändet.

Um ACS zu stärken, „werden wir 2014 weiter Aktien zukaufen bei Hochtief und auch bei Leighton“, hat Pérez im Februar angekündigt. Bald darauf legte Fernandez bei Hochtief den Plan offen, die Beteiligung an Leighton von rund 59 auf fast 74 Prozent auszubauen – mit einem freiwilligen Kaufangebot an die anderen Aktionäre im Wert von knapp 787 Millionen Euro. Das Geld kommt wiederum aus der Hochtief-Kasse.

Der Leighton-Vorstand, dem Eigenständigkeit gegenüber Hochtief stets heilig war, wurde durch die drei ACS-Vasallen ersetzt. Fernandez, den Pérez gerade auch zum Wunsch-Nachfolger an der ACS-Spitze kürte, will sich nun bei Leighton „wie zuvor bei Hochtief Europa genauestens die Strukturen und Prozesse anschauen“, sagt ein Hochtief-Sprecher – obwohl das Geschäft eigentlich gut läuft in Sydney. Von dort kommen rund zwei Drittel des Hochtief-Gewinns. Das Schwergewicht Leighton beschäftigt 59.000 der weltweit 81.000 Hochtiefler und ist mit 14 Milliarden Euro Umsatz doppelt so groß wie Dragados und Hochtief Europa zusammen.

Um ein Dreierbündnis zu schmieden, muss ACS aber auf operativer Ebene erst die Voraussetzungen schaffen. Bei Hochtief Europa ist das schon geschehen. Fernandez hat die Sparte auf Infrastruktur und internationales Geschäft getrimmt. Die verbliebenen Geschäftsbereiche von Hochtief Solutions, in denen das Europa-Geschäft gebündelt ist, sind in GmbHs ausgelagert, was einen Verkauf nun erleichtert.

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