Die Fluggesellschaft Air France will bis Ende 2022 wegen der Luftfahrtkrise rund 7500 Stellen streichen. Das betreffe 6560 Stellen bei Air France selbst, wie die Airline am Freitagabend mitteilte. Hinzu kämen 1020 Stellen bei der Regionalfluggesellschaft Air France Hop. Durch viele altersbedingte Abgänge werde der Abbau aber abgefedert - bei Air France werde „mehr als die Hälfte dieses Stellenabbaus dank einer günstigen Alterspyramide ausgeglichen.“ Betriebsbedingte Kündigungen schloss der Konzern nicht aus.
Vor dem Sitz von Air France am Pariser Flughafen Charles de Gaulle kam es am Freitag zu Protesten. „Es ist zu einfach, Covid-19 als Ausrede zu nehmen“, beklagte der 35 Jahre alte Hop-Mechaniker Julien Lemarie. „Das Ausmaß dieses Plans ... ist enorm, ein absoluter Schlag mit dem Vorschlaghammer.“
Hop hat nach Angaben der Airline derzeit 2420 Arbeitsplätze, Air France 41.000. „Drei Monate lang gingen die Aktivitäten und Einnahmen von Air France um 95 Prozent zurück, und auf dem Höhepunkt der Krise verlor die Fluggesellschaft 15 Millionen Euro pro Tag“, hieß es in einer Mitteilung mit Blick auf die Corona-Krise. So prognostiziert Air France, dass die Airline vor 2024 nicht das gleiche Aktivitätsniveau wie im Jahr 2019 erreichen werde.
Gewerkschaften hatten Anfang der Woche schon einen Stellenabbau in dieser Höhe verlauten lassen. Der französische Staat unterstützt die Airline unter anderem mit sieben Milliarden Euro Kredithilfen. Diese versetzten das Unternehmen in die Lage, die Krise kurzfristig zu überstehen und gingen mit starken Verpflichtungen zur Sicherung ihrer Nachhaltigkeit einher, so Air France. Die französische Regierung hat die Airline aufgefordert, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden.
Der Flugzeugbauer Airbus hatte ebenfalls in dieser Woche angekündigt, rund 15.000 Stellen abzubauen.
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