




Der künftige Flughafen-Aufsichtsrat Rainer Bretschneider ist in der Brandenburger Landesregierung der Mann für knifflige Fälle. Wo ein Mann mit Ruhe und Übersicht gebraucht wird, kommt der Staatssekretär zum Einsatz. „Ich verstehe mich auch aufs Florett und kann auch die ganz feinen Stiche“, meint er.
Seit Januar gibt der 64-jährige Westfale den Feuerwehrmann an einer besonders brenzligen Stelle. In einer eigens einberufenen Arbeitsgruppe in der Staatskanzlei soll Bretschneider helfen, dass der neue Hauptstadtflughafen noch ein Erfolg wird.
Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) holte Bretschneider aus dem Verkehrsministerium in die Regierungszentrale, als er zu Jahresbeginn Aufsichtsratschef der Flughafengesellschaft wurde. Nun gibt Platzeck nach seinem Schlaganfall seine Ämter ab und Bretschneider übernimmt sein Mandat im Aufsichtsrat. Dass der Staatssekretär auch Vorsitzender des Kontrollgremiums wird, gilt aber als unwahrscheinlich.
Die Starttermine für den Flughafen BER
Dieser Termin wird 16 Monate zuvor gekippt. Begründung: Neue Sicherheitsvorschriften und die Pleite zweier Planungsfirmen. Tatsächlich ist der Bau schon ein Jahr im Rückstand.
Nur vier Wochen vorher wird der Start abgeblasen. Begründung: Die Brandschutzanlage funktioniere nicht. Tatsächlich ist in dem Neubau noch viel mehr nicht fertig.
Dieses neue Datum wird nach neuerlicher Verschiebung im Mai 2012 genannt und einen Monat später schon wieder in Zweifel gezogen. Anfang September wird klar: Auch dieser Termin wird nicht zu halten sein.
Nach einer Analyse des neuen Technikchefs Horst Amann legt der Aufsichtsrat diesen Termin am 7. September als neuen Eröffnungstag fest.
Anfang Januar 2013 wurde bekannt, dass auch der Termin im Herbst des Jahres nicht zu halten sein wird. Frühestens 2014 wird das Großprojekt nun seiner Bestimmung übergeben werden können.
Bretschneider kennt sich wie kaum ein anderer aus mit den strittigen Fragen um das milliardenschwere Krisenprojekt, seien es die Flugrouten oder der Lärmschutz. Anwohner werfen ihm aber auch vor, bei der Planung des Projekts ihre Interessen nicht ausreichend berücksichtigt zu haben. Diskussionen mit erbosten Anwohnern stellt sich der Jurist dennoch gern.
Seine Karriere hat der gebürtige Hagener im nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerium begonnen. Er sagt über sich: „Ich bin gelernter Verwaltungsbeamter. Ich stehe dort meinen Mann, wo ich hingestellt werde.“