Freigeist Team Thelen: Die Macher hinter dem TV-Investor

Frank Thelen und sein Team Quelle: PR

Frank Thelen ist durch die „Höhle der Löwen“ zum Popstar der deutschen Start-up-Welt geworden. Seine Firmenbeteiligungen organisiert er über sein Unternehmen Freigeist. Das Tagesgeschäft führen seine vier Partner.

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Es ist schwer, Frank Thelen zu übersehen. Seine lebensgroße Pappfigur steht in den Buchhandlungen der Republik, seine Autobiografie steht seit Monaten auf den Bestsellerlisten. Er tingelt durch die Republik, spricht auf Podien, in TV-Talkshows – vor allem über seine Vision, einen deutschen Technologie-Weltmarktführer aufzubauen.

Er hat Millionen durch den Verkauf der Fotoplattform ip.labs an den japanischen Konzern Fujifilm verdient und betätigt sich seitdem mit seiner Bonner Beteiligungsfirma Freigeist als Frühförderer von Start-ups. Freigeist verkaufte die To-Do-Listen-App Wunderlist an Microsoft – oder die Taxi-App MyTaxi (heute: Free Now) an Daimler.

Doch nicht alle Beteiligungen enden in einem glücklichen Exit. Das beweist Thelens aktuelle Fehde mit dem Bonner Gründer David Schirrmacher, an dessen Modefirma Von Floerke sich Thelen in der Fernseh-Gründershow „Die Höhle der Löwen“ beteiligt hatte.

von Volker ter Haseborg, Melanie Bergermann, Jacqueline Goebel, Henryk Hielscher

Wie arbeitet der Start-up-Investor? Und vor allem mit wem?

Thelen – das ist keine One-Man-Show. Hinter dem TV-Star stehen bei Freigeist vier Partner, die das Tagesgeschäft führen und Thelen mit ihrem Fachwissen unterstützen. Die WirtschaftsWoche stellt sie vor.

Alex Koch: der Techniker

„Wenn Frank technische Fragen hat, kommt er zu mir“, sagt Alex Koch. Der 43-Jährige ist bei Freigeist für den Bereich Technik zuständig – den Sachverstand hat er sich an der Uni geholt, indem er Fächer wie Geologie, Physik, Materialwissenschaft, Mathematik, Energieversorgung und Informatik belegte. Thelen lernte er im Jahr 2003 kennen, später bauten sie zusammen die Fotoplattform ip.labs auf.

Wenn die anderen Partner von Freigeist überlegen, bei einem Start-up einzusteigen, kommen sie zuerst zu Koch. „Ich analysiere, ob die Produkte physikalisch, elektronisch oder software-mäßig funktionieren können.“ Dabei verlässt er sich nicht nur auf sein Bauchgefühl, sondern arbeitet viel mit eigenen Rechenmodellen.

So nahm er sich auch das elektrische Flugtaxi Lilium vor: „Ich habe überlegt, ob so ein Flugtaxi überhaupt abheben kann, ob die Leistung und die Energiedichte einer Batterie ausreichen, um so ein Flugzeug in die Luft zu bekommen.“ Erst nachdem er keine Bedenken mehr hatte, beteiligte sich Freigeist an dem Unternehmen.

Alex Koch Quelle: PR

Auch Energie-Speicher der Saarbrücker Firma Kraftblock nahm er auseinander, schaute sich die Baustoffe, die Bindemittel des Hochtemperatur-Speichers gut an, bevor er seinen Partnern das Okay gab. Manchmal, berichtet Koch, sei er auch anderer Meinung als Thelen. Aber am Ende finde man immer einen Kompromiss. „Wahrscheinlich stimmt ganz einfach die Chemie zwischen uns.“

Marc Sieberger: der Kaufmann

Das Skateboard-Fahren brachte Marc Sieberger mit seinem künftigen Freund und Geschäftspartner Frank Thelen zusammen. Ende der 90er-Jahre war das, Sieberger und Thelen lernten sich beim Skaten in Bonn kennen. Später wohnten sie zusammen in einer WG. Der Kontakt hielt auch, als Sieberger zum Studium an die Manager-Schmiede WHU ging.

Als Sieberger seinen Abschluss machte, brauchte Thelen dringend einen BWLer für den Aufbau der Fotoplattform ip.labs. Sieberger stieg ein und blieb auch nach dem erfolgreichen Verkauf an Fujifilm an Thelens Seite.

„Wir haben festgestellt: Unser Herz schlägt für Start-ups. Hier können wir effektiv bei Produkt, Geschäftsmodell und Teamaufbau unterstützen. Das ist eine Passion, die Frank und mich verbindet“, sagt Marc Sieberger. So entstand die Firma Freigeist. Die Rolle des 39-Jährigen: der kaufmännische Part. Er hilft Start-ups dabei, ein Geschäftsmodell zu formen, Vertriebswege zu erschließen, Personal zu finden.

Marc Sieberger Quelle: PR

Auch in Finanz- und Rechtsfragen kennt sich Sieberger aus – er hilft bei Investorengesprächen, beim Aufsetzen von Verträgen. Sein Freund Frank hingegen habe einen „sehr starken Produkt-Fokus“, kenne sich vor allem mit der Vermarktung von Ideen gut aus.

Ob sich Thelen durch die „Höhle der Löwen“ verändert hat? „Selbstverständlich. Er hat an Flughöhe gewonnen, nicht nur an Bekanntheit, sondern auch an der Art, wie er strategisch denkt. Was sich aber nicht verändert hat: Er ist im Kern der Alte geblieben, ein bodenständiger Typ.“

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