Frust-Video an Mitarbeiter Dieser Bahnvorstand spricht aus, was viele Deutsche denken

Quelle: imago images

Ralf Kloß ist Vorstand bei DB Cargo, der Güterbahntochter der Deutschen Bahn. In einem internen Video, das die WirtschaftsWoche hier veröffentlicht, macht er seinem Ärger über die desolate Lage auf der Schiene Luft – und kündigt „sehr sehr radikale Maßnahmen“ an.

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Ralf Kloß ist Manager bei der Deutschen Bahn. Doch weil ihn möglicherweise nicht jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin im Unternehmen in seinem Poloshirt im Wohnzimmer gleich erkennt, stellt er sich vor: „Ralf Kloß bin ich, Produktionsvorstand unserer DB Cargo.“ Es ist ein Samstagnachmittag im Mai in Deutschland. Und Kloß ist es ganz offensichtlich „ganz ganz wichtig, Ihnen mal eine Videobotschaft zu senden.“

Was folgt, ist ein „herzliches Dankeschön“ an die Belegschaft – und eine schonungslose Beschreibung der desolaten Lage auf der Schiene. DB Cargo ist die Güterbahntochter der Deutschen Bahn. Das Unternehmen schickt Güterzüge durch Deutschland und Europa. Kloß ist für die Prozesse verantwortlich, damit die Waren pünktlich beim Absender abgeholt werden und pünktlich beim Adressaten ankommen.

Kloß: Situation sei kaum noch zu beherrschen

Doch Pünktlichkeit auf der Schiene ist in diesen Tagen fast unmöglich. „Wir sind in einer Situation, die ist fast schon unbeschreiblich“, sagt Kloß. Das habe er in seinen 40 Jahren bei DB Cargo „noch nicht erlebt“. Das Unternehmen sei betroffen von Baumaßnahmen, von Störungsgeschehen, „das wir kaum noch beherrschen können“.

Kloß bedankt sich in dem mehr als drei Minuten langen Video bei seiner Belegschaft. Die Mitarbeiter würden sich mit großem Einsatz „gegen das drohende Chaos“, „gegen den kompletten GAU auf dem Produktionssystem stemmen“, sagt Kloß. Man habe zusätzliche Loks gemietet und Transportmengen reduziert, um die Züge zum Kunden zu bringen – und denke über weitere „sehr sehr radikale Maßnahmen nach“. Das Video endet mit den Worten: „Es ist der Beginn. Die großen Bauthemen stehen noch vor uns. Wir müssen uns wappnen.“

Frust-Video über den Zustand auf der Schiene

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