Die Regel hat zwar nicht verhindert, dass bei der TSG Hoffenheim SAP-Milliardär Dietmar Hopp das Sagen hat. Auch Clubs wie der VfL Wolfsburg, hinter dem der VW-Konzern steht, sowie Bayer Leverkusen mit dem örtlichen Chemieriesen im Rücken hängen an potenten Geldgebern. Doch abgesehen vom Zweitligisten TSV 1860 München, bei dem ein Geschäftsmann aus Kuwait 49 Prozent der Stimmrechte besitzt, bleiben Großinvestoren aus dem Ausland in der Liga außen vor.
Die traditionsreichen englischen Clubs hingegen haben es geschafft, sich zu globalen Kapitalsammelstellen zu mausern. "Asiatische Geschäftsleute stecken ihr Geld lieber in Vereine wie West Bromwich oder Wigan Athletic, weil die in China oder Indien immer noch bekannter sind als das Gros der deutschen Clubs", sagt Sportvermarkter Grothe. Die Folgen für die Startbedingungen der Vereine sind gravierend. Die Bundesliga etwa kehrt mit dem Verkauf der internationalen Fernsehrechte an ihren Spielen 75 Millionen Euro pro Jahr zusammen. Im Vergleich dazu ist die englische Premier League eine wahre Geldmaschine.
Selbst der Tabellenletzte kassiert ab
Allein der Drei-Jahres-Vertrag mit dem US-Sender NBC beschert den Spitzenteams über 250 Millionen Dollar. In der Summe kassiert die Premier League ab 2014 im In- und Ausland über einen Vierjahreszeitraum mehr als fünf Milliarden Pfund von TV-Sendern, rund 1,5 Milliarden pro Jahr – mehr als das Doppelte der vergleichbaren Einnahmen der Bundesliga.
"In England kann man schon einen Verein kaufen, der in der Tabelle weiter unten rangiert, und hat dennoch sichere TV-Erlöse", sagt Experte Grothe. Dank des Verteilschlüssels kassiert selbst der Tabellenletzte mit zuletzt rund 40 Millionen Pfund mehr Geld aus dem TV-Topf als die Bundesligaspitze aus Bayern und Dortmund.
Sponsoring fördert den Ruf
"Fußball ist ein Geschäftsfeld mit regelmäßigen Zahlungsströmen", sagt Frank Koch, Anwalt in der Wirtschaftskanzlei Taylor Wessing, über die englischen Verhältnisse. "Das ist für Investoren interessant." Hinzu kommen Glamour und die Aussicht auf einen guten Ruf bei den Massen. So soll Thailands umstrittener Ex-Ministerpräsident Thaksin Shinawatra 2007 bei Manchester City eingestiegen sein, um sein ramponiertes Image zu verbessern.
Die Liste jener, die auf diese Weise immer mehr Vereine und schließlich auch die Uefa gegen sich aufbrachten, ist lang. Der Prominenteste ist der russische Oligarch Roman Abramowitsch, der für rund 210 Millionen Euro den FC Chelsea kaufte und den Club mit seinen Milliarden 2012 zum Sieg in der Champions League führte. Wirtschaftlich gilt der Verein inzwischen als schuldenfrei, nachdem Abramowitsch die aufgelaufenen Verbindlichkeiten in eine Dachgesellschaft auslagerte.