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Fußball-Weltverband Die Fifa sollte zerschlagen werden

Die Liste an Skandalen, die die selbstverliebte Fifa in den vergangenen 30 Jahren angehäuft hat, ist entschieden zu lang. Auf dem Weg zu einer fairen Organisation gibt es nur einen Weg – eine saubere Trennung.

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Fifa-Präsident Joseph Blatter Quelle: dpa

Sprengen, einfach nur sprengen – wer dieser Tage an den Fifa-Bunker auf den Hügeln oberhalb von Zürich denkt, muss sich vor Gewaltfantasien hüten. Das ist nicht leicht, denn der Weltfußballverband weckt nicht nur bei Fans des Sports seit Jahren Aggressionen. Zu ungeheuerlich ist die lange Liste an Skandalen, die die selbstverliebte Truppe um den noch amtierenden Präsidenten Joseph Blatter in den vergangenen 30 Jahren angehäuft hat, fett gemästet durch  Sponsoren- und Fernseh-Milliarden.

Doch jetzt bloß einen Krater auf dem Sonnenberg anzulegen, würde wenig nützen. Schließlich ist der Fußball noch immer weltweit der beliebteste Sport. Gerade jetzt braucht er eine vernünftige Organisation, die endlich verlässlich, fair und nachvollziehbar handelt. Damit das geschieht, kann es nur einen Weg geben: Die Fifa gehört zerschlagen.

Die Fakten zum FIFA-Skandal

Statt aus einer einzigen Organisation - die angesichts der gigantischen Beträge, um die es beim Kicker-Business längst geht, niemals frei sein wird von Schiebereien und Gemauschel - sollte sie aus zwei voneinander unabhängig handelnden Einheiten bestehen. Vorbild könnte die Trennung von Deutschem Fußballbund (DFB) und der Deutschen Fußball-Liga (DFL) sein. Der DFB kümmert sich um den Amateurbereich und legt die Regeln fest. Die DFL betreibt den Fußball als Geschäft und verkauft etwa die Fernsehrechte für teuer Geld an Medienunternehmen.

FIFA-Skandale unter Sepp Blatter

Analog dazu sollte die Fifa quasi als Uno des Fußballs ihren 209 nationalen Verbänden Stimme und Sitz geben und Entwicklungsarbeit betreiben. Auf der anderen Seite sollte eine professionelle Organisation stehen, der kommerzielle Arm, der über einen öffentlich und transparent festgelegten Schlüssel die Fifa finanziert. Der Sportwissenschaftler Stefan Szymanski hat dazu bereits die Gründung einer „World Cup Inc.“ angeregt, eines womöglich sogar börsennotierten Unternehmens, das nach den Regeln der Corporate Governance geführt und überwacht wird.

Hauptprodukt der World Cup Inc. wäre die Fußball-Weltmeisterschaft, für deren Finanzierung das Unternehmen in öffentlicher Ausschreibung Sponsoren akquiriert. Auch die Festlegung des Ausrichterlandes muss aufgrund nachvollziehbarer Kriterien geschehen; Gemauschel, Geschacher und Geld-Kuverts, die nächstens unter Hotelzimmertüren hindurchgeschoben werden, gehören ins Abseits gestellt.

Doch damit das Turnier seinen sportlichen Reiz und seine Attraktivität für Fans weltweit behält, sollte es nicht noch weiter zum Kommerzspektakel aufgeblasen werden. Darum sollte World Cup Inc. ähnlich wie bei Olympischen Spielen komplett auf Bandenwerbung in den WM-Stadien verzichten. Auch ohne sie baut der Fußball McDonald’s, Adidas, Coca-Cola und Visa alle vier Jahre eine gigantische Bühne.

Gerade die Sponsoren, die das mafiöse Treiben in Zürich jahrzehntelang durch ihre Millionen finanziert haben, sollten ein hohes Interesse daran haben, dass der Fußball auf höchster Ebene endlich sauber wird. Und das geht nur mit einer sauberen Trennung.

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