GDL-Chef Weselsky "5000 Euro Kopfprämie für Lokführer"

Bahnunternehmen werben Mitarbeiter mit Kopfrämien ab. Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GdL), Claus Weselsky, fordert eine stärkere Ausbildung.

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Claus Weselsky Quelle: dpa

WirtschaftsWoche: Die Deutsche Bahn will rund 100.000 neue Leute einstellen. Geht Ihnen da als Gewerkschafter nicht das Herz auf?

Weselsky: Die Zahl klingt zunächst beachtlich. Man muss sie aber relativieren. Rund 70.000 Mitarbeiter muss die Bahn in den kommenden zehn Jahren allein schon fluktuationsbedingt ersetzen. Ab 2013 steigt die Zahl der in Rente gehenden Beschäftigten steil an. Völlig ungelöst ist zudem die Frage, wo die neuen Leute herkommen sollen. Schon heute fehlen bei der Bahn rund 500 Lokführer, in der gesamten Branche sind es rund 800.

Warum?

Es wird derzeit zu wenig neues Personal ausgebildet. Stattdessen werben sich die Bahnunternehmen gegenseitig die Leute ab, da werden mittlerweile Kopfprämien bis 5000 Euro gezahlt. Reichtümer anhäufen kann man als Lokführer trotzdem nicht: Berufseinsteiger verdienen 2341 Euro, nach 25 Jahren sind es knapp 3000 Euro. Auch das mag eine Rolle spielen.

Die Gewerkschaften reden mit der Bahn über einen „Zukunftstarifvertrag“ für die Personalpolitik. Geht es voran?

Ich hoffe, dass wir auf der nächsten Sitzung am 8. Februar endlich Nägel mit Köpfen machen können. Bislang sind die Entwürfe der Bahn sehr blumig, das sind größtenteils politische Absichtserklärungen. Die Bahn braucht dringend eine strategische Personalplanung und neue Steuerungsinstrumente, um die Probleme in den Griff zu bekommen.

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