In Europa spüren die Fluggesellschaften weiterhin erheblichen Gegenwind: starke Schwankungen in der touristischen Nachfrage durch Angst vor Terror, auf Langstrecken der anhaltende Wettbewerbsdruck durch Golf-Fluglinien wie Emirates oder Etihad, auf Kurz- und Mittelstrecken die wachsende Präsenz von Low-Cost-Carriern wie Ryanair oder Easyjet und dazu die schwache Wirtschaftsentwicklung in Südeuropa machen den etablierten Linien wie Lufthansa, British Airways oder Air France das Leben schwer.
Der Wertverlust des britischen Pfunds nach der Brexit-Entscheidung führten kurzfristig zu einer Verteuerung von Reisen mit Start in Großbritannien, für Geschäftsreisende aus Deutschland wurde es billiger. Die mittel- bis langfristigen Auswirkungen des Brexit auf Volumen und Preisentwicklung lassen sich nach Ansicht der GBT-Experten aber nur schwer abschätzen. Auf Kurz- und Mittelstrecken prognostiziert American Express für Großbritannien Tarife, die 2017 um etwa zwei Prozent niedriger ausfallen als im letzten Jahr, auf Langstrecken werden in der vor allem von Geschäftsreisenden genutzten Business Class sogar Preissenkungen um drei Prozent erwartet.
Deutsche Geschäftsreisende müssen dagegen mit leicht steigenden Flugtarifen rechnen: auf Kurz- und Mittelstrecken um rund drei Prozent, auf Langstrecken in der Business um 1,5 Prozent.
Sechs Tipps für umweltschonende Geschäftsreisen
Flugzeug-, Auto- und Bahnverkehr belasten Klima und Umwelt. Eine gründliche Planung ist daher wichtig: Lässt sich der Auswärtstermin mit anderen Terminen in der Nähe verbinden? Wenn der Mitarbeiter mehrere Tage vor Ort ist, kann er dann am Zielort übernachten, statt mehrfach an- und abzureisen? Und wenn mehrere Kollegen reisen, können sie beispielsweise Fahrgemeinschaften bilden?
Wie klimafreundlich Mitarbeiter reisen, hängt stark von der Wahl des Verkehrsmittels ab. Die Bahn gilt im Allgemeinen als das Verkehrsmittel mit der günstigsten CO2-Bilanz im Vergleich zu Flugzeug und Auto. Häufig lassen sich Flüge nicht vermeiden, da die Reisenden ansonsten zu viel Zeit verlieren würden.
Aber auf vielen kürzeren Strecken, vor allem im Inland, ist die Bahn eine gute Alternative. Zudem sind Bahnhöfe in der Regel zentraler gelegen als Flughäfen, so dass sich unter Umständen lange Taxifahrten erübrigen.
Bei schlechten Flug- oder Bahnverbindungen weichen Geschäftsreisende gerne auf Mietwagen aus. Das ist zwar generell nicht die nachhaltigste Art zu reisen, jedoch verfügen manche Autovermieter inzwischen über eine "grüne Flotte", bieten also emissionsarme Modelle an, beispielsweise mit Hybridantrieb.
Auch Hotels haben erkannt, dass sie mit einer Öko-Strategie bei ihren Gästen punkten können. Viele werben damit, dass sie etwa ihren eigenen Strom erzeugen, Strom oder Wasser sparen, übermäßige Müllproduktion vermeiden, recycelte Materialien für ihre Ausstattung verwenden oder in ihrer Küche auf regionale Lebensmittel und Fairtrade-Produkte setzen.
Oft finden Termine in der unmittelbaren Umgebung statt. Viele Geschäftsleute wollen dann trotzdem nicht auf ihren Firmenwagen verzichten und nehmen dafür sogar die stressige Parkplatzsuche in der Stadt in Kauf. Nachhaltiger wäre es, wenn Unternehmen ihre Mitarbeiter dazu motivieren würden, auf den öffentlichen Nahverkehr oder mittlerweile weit verbreitete Carsharing-Angebote umzusteigen, oder ein Firmenfahrrad zu nutzen.
Um zu analysieren, wie klimafreundlich bislang Mitarbeiter reisen, können Unternehmen CO2-Reportings erstellen lassen. Professionelle Geschäftsreisebüros bieten diesen Service an. Auf Basis dieser Datenauswertung können die Unternehmen Ziele definieren, wie weit sie ihre Öko-Bilanz verbessern wollen, sowie konkrete Maßnahmen, um diese Ziele zu erreichen.
Bei den Hotelpreisen in erwarten die Experten kaum Veränderungen. „Die politische und wirtschaftliche Verunsicherung in Europa ebnen die Hotelnachfrage ein, obwohl die Kapazitäten an vielen Orten zu knapp sind“, heißt es im GBT-Global-Forecast. Die Spekulation, dass der schwache Pfund-Kurs dazu führen könnte, dass mehr Briten ihren Urlaub in der Heimat verbringen und dadurch die Preise für Hotelzimmer steigen könnten, teilt American Express nicht.
Auch in europäischen Ländern mit stark wachsender Nachfrage, wie Irland oder Russland, dürften die Preis nur moderat steigen, in den Emiraten wiederum hält der anhaltende Bauboom in der Hotellerie die Preise für Hotelzimmer stabil, trotz starker Nachfrage.
In der Mietwagenbranche registriert GBT strukturelle Verschiebungen: „Reisende, die in Europa ein Auto buchen, entscheiden suchen zunehmend für umweltfreundliche Angebote, zum Beispiel für Hybrid- oder Elektrofahrzeuge“, heißt im Global Forecast. Die Mietwagenanbieter würden sich darauf zwar mit der Umstellung ihrer Flotten anpassen, würden aber durch die fehlende Infrastruktur gebremst. Bei den Preisen seien nur minimale Steigerungen zu erwarten: „Das wirtschaftliche Wachstum trifft auf den starken Wettbewerb unter den Mietwagen-Anbietern, weil die ihre regionalen Marktanteile ausbauen wollen.“