Gewinn sinkt auch im dritten Quartal Lufthansa kündigt Sparprogramm an

Die Lufthansa muss sparen. Quelle: dpa

Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat ein Sparprogramm angekündigt. Der Luftfahrtkonzern reagiert damit auf die auch im dritten Quartal weiter schrumpfenden Gewinne.

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Die Lufthansa legt wegen des anhaltenden Gewinnschwunds bei ihren Töchtern Austrian und Brussels Airlines sowie im Frachtgeschäft ein Sparprogramm auf. Der Konzern müsse bei den Töchtern in Österreich und Belgien sowie bei Lufthansa Cargo entschieden gegensteuern, um die Ergebnisse zu verbessern, erklärte Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Donnerstag. Austrian Airlines (AUA) soll zusätzlich zu einem schon laufenden Effizienzprogramm bis 2021 jährlich 90 Millionen Euro einsparen. Zu damit verbundenem Personalabbau, der sich einem Insider zufolge auf rund 500 Stellen belaufen soll, machte der Konzern zunächst keine Angaben. Auch die Kosten des seit Mitternacht laufenden erneuten Streiks der Flugbegleiter, durch den am Donnerstag und Freitag etwa 1300 Flüge ausfallen, könnten noch nicht beziffert werden, erklärte ein Vertreter der Lufthansa.

AUA müsse wegen des harten Konkurrenzkampfs mit Billigairlines in Wien sparen, hieß es weiter. Die Airline soll sich demnach künftig auf Flüge aus der österreichischen Hauptstadt beschränken und alle Basen außerhalb schließen. Die Flotte soll harmonisiert werden, indem Bombardier-Maschinen ausgemustert werden. Zu Brussels Airlines und Cargo nannte die Lufthansa kein Einsparziel. Auch hier sollen Flotten standardisiert und die von Cargo verkleinert werden.

Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebitda) sank trotz eines leichten Umsatzanstiegs von Juli bis September gegenüber dem Vorjahreszeitraum um acht Prozent auf knapp 1,3 Milliarden Euro. Die Rendite schrumpfte im saisonal wichtigsten Quartal damit um rund anderthalb Prozentpunkte auf 12,7 Prozent. Höhere Kosten für Treibstoff und der Preiskampf in Europa nagten am Gewinn. Bei den Treibstoffkosten rechnet der Airline-Konzern nach einem erneuten Anstieg im dritten Quartal für das Gesamtjahr mit einer Erhöhung um 650 Millionen Euro auf 6,8 Milliarden Euro, 100 Millionen mehr als bisher kalkuliert.

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Um dem Preisdruck in Europa entgegen zu wirken, soll die Billigtochter Eurowings im Winter ihre Kapazitäten zurückfahren. Die anderen Airlines bauen das Sitzplatzangebot nur moderat aus. Gewinnbringer ist nach wie vor das Langstreckengeschäft nach Amerika. Steigende Erlöse auf der Langstrecke trugen auch dazu bei, dass die Billigtochter Eurowings das operative Ergebnis um 39 Prozent auf 169 Millionen Euro steigern konnte. Die Lufthansa hatte nach dem starken Wachstum von Eurowings durch die Übernahme von Teilen der pleite gegangenen Konkurrentin Air Berlin Kapazitäten zurückgefahren und Einsparungen verordnet.

Für das Gesamtjahr erwartet der Dax-Konzern eine Ebit-Marge von 5,5 bis 6,5 Prozent, was einem bereinigten Ergebnis zwischen 2,0 und 2,4 Milliarden Euro entspricht – gegenüber dem Vorjahr wäre das ein Rückgang um 14 bis 28,5 Prozent. Die Gewinnerwartung für die Frachttochter Lufthansa Cargo schraubte die Lufthansa zurück auf eine Rendite von null bis zwei Prozent von vier bis sechs Prozent. Nach neun Monaten lag das Betriebsergebnis 30 Prozent unter Vorjahr, der Konzerngewinn mit 1,04 Milliarden Euro sackte noch stärker um 43 Prozent ab.

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