GfK-Übernahme Finanzinvestor KKR kann bei den Nürnbergern einsteigen

Dem Finanzinvestor KKR ist offensichtlich der Einstieg beim Marktforschungsunternehmen GfK gelungen. Trotz des erfolgreichen Einstiegs bleiben Fragen zur Zukunft des Marktforschers offen.

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Blick auf das Logo des Marktforschungsunternehmens Gfk (Gesellschaft für Konsumforschung) vor deren Hauptsitz. Quelle: dpa

Lange mussten sie zittern, ob die erforderliche Zahl der Aktien zusammenkommt. Doch offenbar ist es dem Finanzinvestor KKR gelungen, mehr als 18,54 Prozent der Aktien des Nürnberger Marktforschungskonzern GfK zu übernehmen.

In einer Mitteilung des Investors heißt es dazu: „Bei Ablauf der Annahmefrist wurde für mindestens 18,54 Prozent der im Zeitpunkt des Ablaufs der Annahmefrist ausgegebenen GfK-Aktien die Annahme des Angebots erklärt. Damit ist die (...) Vollzugsbedingung (Mindestannahmeschwelle) eingetreten.“ Diese Frist war um Mitternacht in der Nacht von Freitag auf Samstag abgelaufen. Noch am Freitagnachmittag hatte KKR erst etwas mehr als 14 Prozent der Papiere einsammeln können. Damit hing der geplante Einstieg bis zuletzt am seidenen Faden.

Kurz vor Weihnachten vergangenen Jahres hatten der Finanzinvestor und der Mehrheitseigner der angeschlagenen GfK, der GfK Verein, gemeinsam den geplanten Einstieg von KKR beim Marktforscher angekündigt. Die Höhe der Mindestannahmeschwelle kommt dadurch zustande, dass der GfK Verein allein 56,46 Prozent der GfK-Anteile hält. Zusammen mit KKR, die nun offenbar über mindestens 18,54 Prozent der Anteile verfügen, kommen beide zusammen auf 75 Prozent der Aktien.

Wie hoch der Anteil tatsächlich ist, den KKR kaufen konnte, ist noch nicht bekannt. Offen ist rein formal damit nur noch die fusionskontrollrechtliche Freigabe durch die Europäischen Kommission sowie der Ukraine.

Klar ist indes, dass beide Partner zusammen bei weitem nicht an die 95 Prozent der Anteile herankommen, die nötig wären, um die noch verbliebenen Aktionäre aus dem Unternehmen zu drängen. Ein sogenanntes Squeeze-Out und der Rückzug von der Börse gehörten dezidiert zu den Zielen des Einstiegs des Finanzinvestors. Dafür wären 95 Prozent der Anteile erforderlich.

Allerdings hatten in den vergangenen Tagen zwei weitere Parteien in großem Stil GfK-Papiere erworben. Das meiste Aufsehen erregte der Computer-Milliardär Michael Dell, der über sein Family Office MSD Capital mittlerweile mehr als zehn Prozent der GfK-Anteile eingesammelt hat.

Was Dell vorhat, ob er eine aktive Rolle als Aktionär spielen will oder auf ein Angebot von KKR spekuliert, ist offen. Auf Anfrage der WirtschaftsWoche nach seiner Strategie und den Zielen seines Engagements bei der GfK lehnte ein Sprecher des Fonds jeden Kommentar ab. So bleibt trotz des nun offenbar erfolgreichen Einstiegs von KKR bei der GfK noch manche Frage zur Zukunft des Nürnberger Konzerns offen.

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