Um Griechenlands großes Potenzial im Tourismus zu verwirklichen, müssten im Jahr drei Milliarden Euro investiert werden. Das errechnete die Beratung McKinsey für Sete. Dann könnte der Anteil des Tourismus am Bruttoinlandsprodukt bis 2021 auf 30 Prozent steigen, die Zahl der Jobs um 700.000.
Doch schon im vergangenen Jahr, als das Geschäft so gut lief wie nie, haben die Hoteliers das Investitionsziel verfehlt. Ein Grund: Banken verlangen für Kredite bis zu sieben Prozentpunkte mehr als anderswo in der Eurozone. Dieses Jahr dürften die Investitionen wegen der Unsicherheit beinahe zum Erliegen kommen.
Und auch die ausländischen Investoren halten sich zurück. So will sich die TUI trotz aller Treueschwüre der deutschen Großveranstalter für Griechenland aus ihrem Engagement bei den 23 Luxushotels der Marke Grecotel zurückziehen, die sie bisher zur Hälfte hält.
"Zeit des schnellen Geldes ist vorbei"
Sete-Präsident Andreadis ist dennoch verhalten optimistisch für seine Branche: „Wir sehen, dass eine neue Generation von Griechen das Geschäft übernimmt, die in der zweiten oder dritten Generation im Tourismus arbeiten und wissen, was die Gäste wollen.“ Die Qualität habe zugenommen. „Die Branche hat verstanden, dass die Zeit des schnellen Geldes vorbei ist“, sagt Andreadis mit Blick auf die Jahre vor der Krise, als die Griechen selbst viel in ihrem Land reisten.
Gefragt ist Einfallsreichtum. Andreadis macht in den Ikos Resorts, die er mit dem US-Investor Oaktree betreibt, vor, wie das von der Regierung ungeliebte All-Inclusive-Modell an griechische Verhältnisse angepasst werden kann. Gäste können nicht nur in den Luxus-Restaurants der Anlagen speisen, wo die Weinkarte 300 Posten aufweist. Genauso inbegriffen ist das Essen in drei Tavernen in der Umgebung mit Lokalkolorit. Das widerlegt den Vorwurf, dass bei All-Inclusive-Anlagen zu wenig Geld in die örtliche Wirtschaft fließt.
Der Verband Sete tüftelt nun an einem All-Inclusive-Modell, bei dem kleine Hotels mit 20 bis 25 Zimmern mit örtlichen Tavernen zusammen arbeiten. „Das wendet sich an Leute, die keine unpersönlichen Anlagen mögen und viel vom Land mitbekommen möchten“, sagt Andreadis.
Er hat schon eine Zielgruppe im Auge, der das besonders gut gefallen könnte: Die Deutschen.