Hapag-Lloyd-Chef Habben Jansen „Preiserhöhungen für die Kunden sind unumgänglich“

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„Ich bin mir nicht sicher, dass es keine neue Krise gibt“

Wenn man fliegt, kann man seine CO2-Bilanz ausgleichen. Gibt es solche Produkte bei Ihnen auch?
Noch nicht, aber wir arbeiten daran.

Denken Sie über Elektro-Containerschiffe nach?
Selbstverständlich werden auch solche Möglichkeiten erwogen. Hier scheitern wir aber momentan an den Möglichkeiten Strom zu speichern. Ein Containerschiff unserer Größe müsste heute alle Laderäume mit Batterien füllen und könnte keine Container mehr laden. Das wäre natürlich kontraproduktiv. Wir werden aber genau beobachten, welche Möglichkeiten uns die weitere Forschung in den nächsten Jahren eröffnet.

Was fahren Sie denn privat, Elektro oder Benziner?
Ich fahre einen Benziner.

Erwarten Sie, dass Sie wegen der neuen Treibstoffe in der Schifffahrt bald mehr für Sprit zahlen müssen?
Ich sehe da keinen direkten Zusammenhang, aber ich bin auch kein ausgewiesener Experte. Glücklicherweise fahre ich sehr wenig mit meinem Auto.

Wie viel teurer werden die Umweltregeln für Hapag-Lloyd?
Wir gehen im Moment davon aus, dass die neuen Treibstoffe etwa 250 Dollar pro Tonne mehr kosten werden – das bedeutet für uns eine Milliarde US-Dollar zusätzliche Kosten pro Jahr. Diese Mehrkosten werden von den Reedereien an die Kunden weitergegeben. Ich rechne damit, dass die Kosten pro Standardcontainer je nach Strecke um durchschnittlich 80 bis 100 US-Dollar steigen werden.

Seit Jahren klagt die Schifffahrt, dass die Preise nicht hoch genug sind. Was macht Sie so optimistisch, dass sie jetzt steigen?
Alle Reedereien weltweit werden gleichzeitig von den deutlichen Mehrkosten betroffen sein, die so erheblich sein werden, dass sie nicht von den Reedereien absorbiert werden können. Die Preiserhöhungen für die Kunden sind deshalb unumgänglich.

Wie ist das erste Quartal 2019 gelaufen?
Wir sind sehr ordentlich in das Jahr gestartet – mit höheren Transportmengen, besseren Frachtraten und einem stärkeren US-Dollar.

Was macht Sie so sicher, dass es keine neue Schifffahrts-Krise gibt?
Ich bin mir nicht sicher, dass es keine neue Krise gibt. Aber der Markt ist heute viel ausgewogener als noch vor wenigen Jahren. Auch Angebot und Nachfrage halten sich heute besser die Waage und die Zahl der Neubestellungen von Schiffen ist wirklich sehr niedrig. Deshalb sage ich immer: Ich bin vorsichtig optimistisch. 

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