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Hapag LLoyd Verpatzte Generalprobe für den Börsengang

Nach vier Jahren in der Krise will Hapag Lloyd im kommenden Jahr endlich Gewinne schreiben und schnell an die Börse gehen. So gesehen war die heutige Bilanz eine Generalprobe für den neuen Chef Rolf Habben Jansen. Und sie lief katastrophal.

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Containerschiff der Hapag Hapag Lloyd Quelle: dapd

Das Bühnenbild ist spartanisch: Rolf Habben Jansen sitzt an dem Sprechertisch, hinter ihm wirft ein Beamer die bedrückende Bilanz seines ersten Geschäftsjahrs als Vorstandsvorsitzender bei Hapag Lloyd an die Wand. „Sehr enttäuschendes Ergebnis“ heißt es direkt im ersten Punkt in der Power-Point-Präsentation. In Zahlen: 603,7 Millionen Euro Verlust.

Die Bilanzpräsentation in der Hapag-Lloyd-Zentrale, dem wuchtigen Steinbau am Hamburger Balindamm direkt am Ufer der Binnenalster, gleicht einer Generalprobe – der Generalprobe für den Börsengang.

Fakten zu Hapag Lloyd

Rolf Habben Jansen ist gleichzeitig Regisseur und Hauptdarsteller in dieser Aufführung. Erst seit etwas mehr als einem Jahr ist der gebürtige Niederländer, der eigentlich aus der Logistikbranche kommt, Vorstandsvorsitzender bei Hapag Lloyd. Es ist sein erster Job bei einer Reederei und gleichzeitig ist er auch der erste Ausländer an der Spitze des Hamburger Traditionsunternehmens.

In dieser Position soll Habben Jansen Hapag Lloyd aus den roten Zahlen und an die Börse führen. Die Premiere steht, wenn denn alles gut läuft, 2016 an. Bis dahin müssen die Zahlen der Reederei börsentauglich sein. Und das heißt vor allem eins: Nach sechs Jahren Schifffahrtskrise muss Hapag Lloyd wieder operative Gewinne vorweisen.

Wissenswertes zu Hapag-Lloyd

Nimmt man die Generalprobe zum Maßstab, ist die größte deutsche Reederei an diesem Ziel im Geschäftsjahr 2014 schiffshoch gescheitert. Der Verlust ist sechsmal höher als im Vorjahr, der zweithöchste in der 168-Jährige Geschichte des Konzerns. Schlimmer lief es nur in der Finanzkrise, im Jahr 2009, als Hapag Lloyd unter dem Strich 678 Millionen Euro Miese schrieb.

Und das, obwohl sich der Umsatz bei Hapag Lloyd im vergangenen Jahr um 3,7 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro verbessert hat. Doch viele der miesen Millionen kann Hapag-Chef auf einmalige Effekte zurückführen.

Fusion mit CSAV

Erst zum Jahresende sind neue Darsteller zum Ensemble hinzugestoßen: Die Fusion mit der ebenfalls hochdefizitären chilenischen Reederei CSAV im Dezember hat hohe Kosten verursacht. Eigentlich war die Vereinigung der beiden Unternehmen eine Maßnahme gegen die Krise, in denen die Reedereien seit der Finanzkrise stecken. Denn im stark von Preiskampf geprägten Markt können größere Konzerne mit größeren Schiffen Kosten sparen und so Wettbewerbsvorteile ausnutzen. Bisher merkt man davon wenig, Hapag Lloyd ist noch dabei, die Mitarbeiter und Aufträge in die eignen Systeme zu integrieren. Doch schon im nächsten Jahr soll die Fusion Gewinne abwerfen, ab 2016 will Habben Jansen jährlich 300 Millionen Dollar einsparen.

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