Harald Schmidt Dirty Harrys letzter Schuss

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Ein bisschen vom alten, bösen Schmidt

Harald Schmidt Quelle: obs

Engelke scheiterte mit ihrer Version des spätabendlichen Talks schon nach rund vier Monaten, Oliver Pocher schaffte es immerhin fast zwei Jahre. Beide kamen nie an die Quoten - geschweige denn den Witz - von Schmidt heran. Und nun ist er weg vom Bildschirm. Circa drei Millionen Haushalte können ihn jetzt via Sky Atlantic noch sehen, rund sieben Prozent Marktanteil hat der Bezahlsender in Deutschland.

Und Schmidt? Den scheint's zu freuen. Schmidts ehemaliger Sidekick Manuel Andrack hat mal über ihn gesagt, Schmidt sei immer dann besonders geil drauf, wenn er sich keine Mühe gibt.  Heute nennt Andrack ihn nur noch den "faulen Diktator". In den letzten Sendungen seit Bekanntgabe des Wechsels scheint Schmidt sich keine Mühe mehr gegeben zu haben. So gut drauf hat man ihn lange nicht erlebt. Durch das "Stüdiö 449" wehte ein Wind vom alten, bösen Schmidt, der seine Zuschauer vor allem zu Anfang oft mit der Frage "darf der das im Fernsehen sagen?" zurückließ.

Während seiner letzten für alle sichtbaren Sendeminuten hagelte es Seitenhiebe auf Sat.1 - wie einst vor dem Wechsel zur ARD. Akte-Moderator Meyer bot er an, ihn ins Family and friends-Programm aufzunehmen, damit er ihn weiter sehen könne und die von Schauspieler Olli "Ditsche" Dittrich zum Abschied dargebotene Hand belächelte er als Mitleidsgeste. Immerhin gab es kein Schild mit der Regieanweisung, sich zu verabschieden, diese Ehre wurde bloß Dittrich zu teil.

Kostümiert als die Sommerpause - "Ich bin die Sommerpause und bin gekommen, um dich zu holen" - zog er den winkenden Schmidt in einem Bollerwagen aus dem Studio in Köln Mülheim. Zuvor sagte Schmidt noch: "Moderatoren kommen und gehen, der Sender bleibt." Nur was bleibt von Sat.1, wenn Schmidt nicht mehr ist? Billige Comedy, scripted Reality, US-Krimiserien und natürlich der FilmFilmFilmFilmFilm am Samstag. Ein Schelm, dem bei dieser Aussicht das Wort Unterschichtenfernsehen einfällt.

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