




Es war lange das am schlechtesten gehütete Geheimnis der Branche, bis es Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck quasi offiziell gemacht hat: Die Eröffnung des neuen Berliner Flughafens wird ein drittes Mal verschoben - diesmal auf Ende Oktober 2013.
Natürlich ist das am Ende die einzig richtige Entscheidung. Das Terminal darf eben erst dann öffnen, wenn es keine Zweifel an der Sicherheit mehr gibt. Das ist der Betreiber Fluglinien, Passagiere, den Ladeninhabern und dem Steuerzahler schuldig.
Der steinige Weg zum Hauptstadtflughafen
Gründung der Berlin Brandenburg Flughafen Holding (BBF). Gesellschafter sind die Länder Berlin und Brandenburg.
Beginn der Planungen für den Flughafen mit dem Projektnamen Berlin Brandenburg International, BBI.
Der Ausbau des Flughafens Schönefeld sowie die Schließung der Flughäfen Tegel und Tempelhof werden beschlossen.
Das Genehmigungsverfahren für den BBI wird mit dem Planfeststellungsbeschluss abgeschlossen.
Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig verhängt im Eilverfahren einen weitgehenden Baustopp. Bis zum Urteil sind nur Bauvorbereitungen gestattet.
Das Gericht genehmigt in letzter Instanz den Bau des BBI unter verschärften Lärmschutzauflagen.
Erster Spatenstich für das Flughafen-Terminal.
Nach 85 Jahren schließt der Flughafen Tempelhof.
Das Brandenburger Verkehrsministerium erlässt eine neue Nachtflugregelung: Keine Starts und Landungen von Mitternacht bis 5.00 Uhr, Ausnahme Post- und Regierungsmaschinen, Notfälle. In den Randzeiten davor und danach ist die Zahl begrenzt.
Unter anderem wegen der Pleite einer Planungsfirma wird die Eröffnung von November 2011 auf den 3. Juni 2012 verschoben.
Die Deutsche Flugsicherung legt einen ersten Flugrouten-Vorschlag vor. Tausende Betroffene gehen dagegen auf die Straße. Es gibt neue Klagen gegen den Planfeststellungsbeschluss.
Das Bundesverwaltungsgericht gibt grünes Licht für nächtliche Flüge in den Randzeiten. Der Airport kann ohne weitere Einschränkungen an den Start gehen.
Das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung legt die Flugrouten fest und folgt im wesentlichen einem Vorschlag der Fluglärmkommission aus Gemeinde- und Airline-Vertretern.
Vier Wochen vor dem Termin wird wegen Problemen mit der Brandschutzanlage die Eröffnung des Flughafens erneut abgesagt. Später wird Chef-Planer Manfred Körtgen entlassen.
Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg spricht den Anwohnern das Recht auf besseren Schallschutz zu.
Der Aufsichtsrat entscheidet, den neuen Starttermin 17. März erneut zu überprüfen und am 16. August darüber zu entscheiden.
Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig weist die Klage von Anwohnern ab, das Genehmigungsverfahren für den neuen Hauptstadtflughafen neu aufzurollen. Jetzt steht der Eröffnung des Airports zumindest juristisch nichts mehr im Weg.
Sitzung des Aufsichtsrats der Flughafengesellschaft. Der Aufsichtsrat lässt den Eröffnungstermin weiter offen. Damit sind auch die Mehrkosten und deren Finanzierung noch nicht abschließend geklärt. Fest steht, dass Bund und Länder Gelder zuschießen müssen. Beim Schallschutz für Anwohner wird nachgebessert.
Der Aufsichtsrat will den Eröffnungstermin endgültig festlegen. Der bisherige dritte Termin am 17. März 2013 steht seit langem wieder zur Disposition.
Doch am Ende ist Sache vorsichtig ausgedrückt extrem peinlich. Hieß es doch noch im Juli, dass die Planer beim seinerzeit verkündeten Eröffnungstermin März 2013 an alles gedacht hätten. Nun entwickelt der neue Chefplaner Horst Amman quasi alles von Grund auf neu und bis dahin ruht mehr oder weniger die Arbeit.
Dafür müssen sich deutsche Manager über alle im Ausland nicht mehr nur Witze, sondern offene Zweifel an der Zuverlässigkeit ihrer eigenen Zusagen und deutscher Wertarbeit ins gesamt gefallen lassen. gefallen lassen. In der Zeit, in der die Berliner Airportbauer an dem Terminal mit einer Kapazität von knapp 30 Millionen Passagieren herumbasteln, entstehen anderswo doppelt so große Flughäfen. Und auch die gern geführte Klage, in Deutschlands komplexem Baurecht dauere alles eben länger sticht nur halb. Denn am Frankfurter Flughafen begann nach den Berlinern mit einem neuen ähnlich großen Fluggastbereich A-Plus – und wird ihn am 10. Oktober eröffnen.
Peinlich ist auch das Verfahren, mit dem Platzeck die Entscheidung verkündet hat. Es ist nicht weniger als eine offene Ohrfeige für die anderen Mitglieder im Aufsichtsrat der Pannenpisten. Denn rein formell müsste ja das Gremium diese Entscheidung fällen. Nun dürfen die Mitglieder die Sache am kommenden Freitag nur noch abnicken.