




Im Streit um den Verkauf des Großteils der Röhn-Krankenhäuser an die Helios-Tochter des Bad Homburger Fresenius-Konzerns hat das Medizintechnikunternehmen B. Braun Melsungen Klage eingereicht. Das gab die Rhön-Klinikum AG am Donnerstagabend in einer Pflichtmitteilung bekannt. Die Klage sei darauf gerichtet festzustellen, dass der Anteilskaufvertrag nichtig sei oder erst nach Zustimmung der Gesellschaft mit einer Mehrheit von mehr als 90 Prozent vollzogen werden dürfe. Ferner solle Röhn jegliche Maßnahmen zum Vollzug der Transaktion unterlassen.
Die Rhön-Klinikum AG
Die Rhön-Klinikum AG beschäftigt mehr als 39.000 Ärzte, Schwester und Pflegepersonal.
Im ergangenen Jahr behandelten die Kliniken des Rhön-Verbunds rund 2,2 Millionen Patienten.
Das Unternehmen startete 1973 mit 66 Mitarbeitern. Rhön-Gründer Eugen Münch brachte das Unternehmen 1989 an die Börse. Seit 1996 ist das Unternehmen im MDax.
Aus Sicht von Röhn besteht jedoch hinsichtlich des Verkaufs an Helios keine Zuständigkeit der Hauptversammlung. Der Kaufvertrag sei daher rechtmäßig und wirksam. Die Klage habe keine aufschiebende Wirkung. Die Gesellschaft werde sich dagegen verteidigen und gehe unverändert von einem erfolgreichen Abschluss der Transaktion aus. Der Rhön-Anteilseigner Asklepios wollte sich nicht dazu äußern. B. Braun war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar.
Fresenius will für gut drei Milliarden Euro 43 Krankenhäuser von Rhön erwerben. Die Übernahme würde die Fresenius-Kliniktochter Helios zum unangefochtenen Marktführer in Deutschland machen. Rhön will sich nach der Zerschlagung neu ausrichten und sich künftig auf wenige Krankenhäuser konzentrieren, darunter die Uni-Klinik Gießen und Marburg.
Fresenius, Asklepios und B. Braun sind alle am Konkurrenten Rhön beteiligt. Erst kürzlich hatten sie erklärt, sie wollten ihre Streitigkeiten beilegen. Fresenius-Chef Ulf Schneider habe Gespräche mit Asklepios, B. Braun und Rhön aufgenommen, um den seit Jahren währenden Konflikt am deutschen Krankenhausmarkt zu beenden, sagte ein Sprecher des Gesundheitskonzerns. "Wir versuchen eine Situation zu schaffen, wo man auch zukünftig im Markt miteinander agiert und nicht gegeneinander. Wir haben ein Interesse daran, dass alle Beteiligten vernünftig miteinander umgehen." Dieses Bemühen scheint nunmehr obsolet zu sein.