Henkel Kosmetik Wer beerbt Hans Van Bylen?

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Der männliche Konkurrent: Jens-Martin Schwärzler

Fürchten müssen die drei Damen vor allem einen männlichen Konkurrenten: Jens-Martin Schwärzler. Den hatte Rorsted als Nordamerikachef nach Scottsdale im US-Staat Arizona beordert, um den Erlös- und Ergebnisschwund in Henkels größtem Auslandsmarkt zu stoppen.

Um dies zu erreichen, brachte der 52-jährige Ökonom 2015 erstmals Persil und Schwarzkopf in die Regale US-amerikanischer Supermarktketten. Das verhinderte zumindest vorübergehend einen weiteren Absatzrückgang.

Der Deutsche ist für die drei Frauen deshalb gefährlich, weil er so ziemlich alles mitbringt, was in der Vergangenheit einen Vorstand bei Henkel auszeichnete: Er ist durch und durch Henkelaner, ein Vierteljahrhundert im Konzern und auch Mitglied im „Führungkreis 0“. Zudem kennt er sich sowohl mit Pril und Persil als auch mit Schwarzkopf und Fa aus.

von Peter Steinkirchner, Mario Brück

Tina Müller bleibt wohl bei Opel

Anfängliche Gerüchte, Schwärzlers zeitweilige Vorgängerin Tina Müller könnte zu Henkel zurückkehren und Kosmetikchefin werden, scheinen sich nicht zu bewahrheiten. Die heute 47-Jährige hatte sich Hoffnung auf die Leitung der Kosmetiksparte gemacht, jedoch gegenüber Van Bylen den Kürzeren gezogen und Henkel verlassen. Seit 2013 ist sie Marketingchefin im Vorstand bei Opel.

Möglich ist auch noch eine ganz andere Lösung: Die Zusammenlegung der Kosmetik- mit der Waschmittelsparte unter deren Vorstand Bruno Piacenza. Diskutiert wird darüber bei Henkel schon seit Jahren.

Der scheidende Konzernchef Rorsted hat die Voraussetzungen dafür geschaffen. Er legte Arbeiten wie Rechnungstellung oder Gehaltsabrechnungen, die in allen Sparten gleich sind, zusammen und lagerte sie in sogenannte Shared Service Center aus. Als Nächstes werden nun auch Einkauf und Logistik konzernweit gebündelt und auf eine eigene Gesellschaft mit Sitz in Amsterdam übertragen.

Christian Weiz, Analyst bei der Baader Bank in München, hält die Verschmelzung von Waschmittel und Shampoo allerdings für wenig sinnvoll. „Dafür sind die Produkte und die Handelskunden einfach zu unterschiedlich“, sagt er. Und sollte sich die Familie Henkel einmal von der Kosmetik trennen wollen, weil sie im Wettbewerb mit Giganten wie L’Oréal oder Coty ins Hintertreffen gerät, müsste die Sparte aufwendig aus dem Verbund herausgelöst werden.

Henkel selbst will sich zu der Nachfolge-Personalie nicht äußern.

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