Hoffnung für Burger-King-Betreiber Yildiz muss Yi-Ko verlassen

Es gibt Hoffnung für den Burger-King-Betreiber Yi-Ko. Der ehemalige Geschäftsführer und Mitgesellschafter Ergün Yildiz muss offenbar gehen. Trotzdem hält Burger King vorerst an der Kündigung des Franchisenehmers fest.

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Burger-King-Betreiber Yi-Ko trennt sich offenbar von Ergün Yildiz, Quelle: dpa

Der größte deutsche Burger King-Franchisenehmer, die Yi-Ko Holding, plant einen drastischen Kurswechsel: Nach Informationen der WirtschaftsWoche muss Yi-Ko-Mitgesellschafter Ergün Yildiz das Unternehmen verlassen. Yildiz, bisher gemeinsam mit dem Russen Alexander Kolobov 50 Prozent an der Yi-Ko-Holding hielt, hat am gestrigen Dienstag in einem Hamburger Notariat seine Anteile an Kolobov abgetreten, wie Burger King und die Hamburger Anwaltskanzlei Graf von Westphalen bestätigten. Die Kanzlei berät das Franchiseunternehmen in dem Konflikt. Mit dem Eigentümerwechsel sei „einer der wesentlichen Gründe, die zur Kündigung der Franchiseverträge geführt haben, entfallen“, erklärte Rechtsanwalt Dominik Ziegenhahn.

Der Russe verhandelt nun als alleiniger Gesellschafter mit Burger King Europe um eine Fortführung seines Unternehmens. Aus Verhandlungskreisen ist zu hören, Kolobov hoffe, dass er die derzeit geschlossenen Restaurants Ende der Woche wieder öffnen kann.

Yi-Ko ist mit knapp 90 Restaurants größter Franchisenehmer von Burger King in Deutschland und beschäftigt rund 3000 Mitarbeiter. Yi-Ko wurde vorgeworfen, Hygiene-Vorschriften und das Arbeitsrecht verletzt zu haben. Burger King kündigte deshalb Ende vergangener Woche den Franchisevertrag mit Yi-Ko, stoppte die Belieferung der von Yi-Ko geführten Restaurants und ließ der Holding per einstweiliger Verfügung untersagen, den Markennamen Burger King weiterhin zu benutzen.

Yi-Ko-Geschäftsführer Dieter Stummel hatte daraufhin öffentlich von einer drohenden Insolvenz gesprochen wenn es nicht gelinge, eine baldige Wiedereröffnung der Filialen zu erreichen.

So funktioniert das Franchise-System

Burger King will sich auf Anfrage nicht im Detail zu den Gesprächen mit Yi-Ko äußern. "Die Änderung in der Eigentümerstruktur hat auf die Kündigung zunächst keine unmittelbare Auswirkung“, erklärte das Unternehmen lediglich.
Die US-Kette hatte Yildiz bereits dazu gedrängt, sich als Geschäftsführer bei Yi-Ko zurückzuziehen. Dass er sich jedoch weiterhin ins Tagesgeschäft eingemischt habe, wurde von Burger King als ein wichtiger Grund für die Kündigung angeführt.

Kolobov hat das Vertrauen des Fast-Food-Riesen noch nicht verspielt. Er ist ein wichtiger Partner und betreibt auch in Russland mehr als 100 Filialen. In Kolobovs Umfeld heißt es, man verhandle intensiv über eine Einigung, die eine Fortführung des Unternehmens ermögliche. Nach Informationen aus Kolobovs Umfeld könnte eine Insolvenz trotz Einigung erfolgen, wenn die Kunden den Restaurants nach den jüngsten Berichten davon laufen sollten.

Letzte Chance für Yi-Ko

Das Aus von Ergün Yildiz ist der Höhepunkt eines Dauerstreits – und vielleicht die letzte Chance für Yi-Ko. Denn Yildiz war nicht nur Mitgesellschafter und lange Geschäftsführer des Unternehmens. Er gilt vielen als Hauptverantwortlicher für die aktuellen Probleme bei dem Burger-Riesen.

Im Frühjahr 2013 hatte Burger King seine letzten selbst betriebenen Filialen für etwa 100 Millionen Euro an die Yi-Ko verkauft. Der Schritt war Teil der neuen internationalen Strategie, doch auch wenn die Kosten sanken und der Börsenkurs stieg, erwies sich der Schritt als strategischer Fehler.

Yi-Ko-Chef Ergün Yildiz begann sofort, bestehende Verträge zu kündigen und befand sich fortan in einer Dauerfehde mit Mitarbeitern, Betriebsräten und Gewerkschaften. Wöchentlich wurde vor Arbeitsgerichten über Kündigungen oder nicht gezahlte Löhne gestritten, den Großteil der Verfahren verlor Yi-Ko.

Die größten Fast-Food-Ketten nach Umsatz 2013

Unter dem radikalen Sparkurs litten Kunden und Qualität, wie die WirtschaftsWoche schon im Sommer 2013 berichtete. Lange nahm Burger King diese Praxis in Kauf und schien sie durch sein Nichtstun sogar stillschweigend zu billigen. Doch als die Negativschlagzeilen nicht abrissen und dann auch öffentlichkeitswirksam von Günther Wallraff im Fernsehen angeprangert wurden, musste Burger King reagieren.

Deutschlandchef Andreas Bork heuerte die Krisen-PR-Spezialisten von KetchumPleon an, drängte Yildiz zum Rückzug als Geschäftsführer und gelobte in TV-Spots Besserung. Allein an den Arbeitsbedingungen änderte sich wenig, mehrfach berichtete die WirtschaftsWoche über anhaltende Probleme.

Als dann Yi-Ko vor einigen Wochen aus dem Bundesverband der Systemgastronomie austrat und damit die Tarifverträge aufkündigte, war das für Bork wie eine Ohrfeige. Schließlich hatte er gerade erst in teuren Werbespots das Gegenteil versprochen.

Spätestens da musste Bork erkennen, dass Yildiz nicht kontrollierbar war. Nun ist er offenbar Geschichte.

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