HSBC, Lego, Bayer Die Quartalszahlen des Tages

HSBC Detuschland war in den vergangenen Jahren auf Expansionskurs gegangen und wirbt verstärkt um deutsche Mittelständler und Privatkunden. Quelle: REUTERS

Die Allianz-Versicherung liefert gute Zahlen dank der gutlaufenden Kfz-Versicherungen. Bei Bayer und Beiersdorf läuft es hingegen schlechter. Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick.

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In diesen Tagen veröffentlichen viele Unternehmen ihre Jahres- und Quartalsergebnisse. Ein Überblick über die wichtigsten Ergebnisse am Mittwoch:

HSBC Deutschland nimmt für Wachstum stagnierende Gewinne in Kauf

Die Deutschland-Tochter der britischen Großbank HSBC will weiter wachsen, rechnet 2019 aber mit stagnierenden Erträgen. HSBC Deutschland erwarte 2019 ein Vorsteuerergebnis in etwa auf Höhe des Vorjahres, teilte das Institut in Düsseldorf mit. „Die anhaltend hohen Investitionen in Kundenprojekte und die Modernisierung der IT werden auch im laufenden Jahr das Ergebnis belasten“, sagte HSBC-Deutschland-Chefin Carola von Schmettow. Bereits 2018 lasteten Ausgaben für den Wachstumskurs und Einbußen im Provisionsgeschäft auf dem Geldhaus, der Überschuss vor Steuern schrumpfte auf 171 Millionen Euro – nach einem Rekordergebnis von 251,3 Millionen Euro im Vorjahr. Zugleich konnte die Bank aber im Geschäft mit mittelständischen Firmenkunden punkten. HSBC Deutschland weitete hier die Kreditvergabe um 15 Prozent aus – insgesamt habe das Wachstum laut Bundesbank im Firmenkreditgeschäft bundesweit in den ersten neun Monaten bei sechs Prozent gelegen.

Die Bank war in den vergangenen Jahren auf Expansionskurs gegangen und wirbt verstärkt um deutsche Mittelständler und Privatkunden. Zudem muss das Institut seine Infrastruktur ausbauen, es übernimmt unter anderem die Wertpapierabwicklung für die Commerzbank. Die Zahl der Mitarbeiter kletterte 2018 erstmals auf über 3000 Menschen. Im Jahr 2013 waren es noch rund 2500 Beschäftigte. HSBC unterstützt den Wachstumskurs der deutschen Tochter und brachte in den vergangenen Monaten in zwei Schritten rund 400 Millionen Euro Kapital ein. Die Bank sei damit für ihre Wachstumspläne 2019 gut aufgestellt, sagte Finanzchef Paul Hagen.

HSBC Deutschland begleitet zahlreiche heimische Firmenkunden ins Ausland und greift dabei auf das Netzwerk des Mutterkonzerns HSBC zurück, der in knapp 70 Ländern vertreten ist. Diese Erlöse im Ausland gehen indes nicht in die Bilanzen des deutschen Geldhauses ein, sie landen beim Mutterkonzern. Die globalen Erlöse mit deutschen Kunden im Auslandsnetzwerk der HSBC seien um 16 Prozent gestiegen, sagte von Schmettow.

Allianz Deutschland macht Boden gut

Die Allianz-Versicherung macht nach schwierigen Jahren auf dem deutschen Heimatmarkt wieder gute Geschäfte. Im vergangenen Jahr sind die Beitragseinnahmen auf 36,4 Milliarden Euro gestiegen, mit 5,5 Prozent ein Plus deutlich über dem Branchendurchschnitt. Das teilte die deutsche Landesgesellschaft von Europas größtem Versicherer mit. Besonders erfreulich für die Allianz: Die lange lahmende Sachversicherung – dazu gehören der hart umkämpfte Kfz-Markt und die Gebäudeversicherung – legte mit einem Plus von vier Prozent auf 10,5 Milliarden Euro ebenfalls überdurchschnittlich zu. „Es ist seit fünfzehn Jahren das erste Mal, dass wir in der Sachversicherung über Markt wachsen“, sagte Joachim Müller, Chef der Sachversicherungssparte.

Die Allianz hat sich Vereinfachung auf die Fahnen geschrieben – angefangen bei den Formularen, die Kunden vor Abschluss einer Police ausfüllen müssen. „Die Kunden sind nicht bereit, für komplexe Prozesse zusätzliches Geld zu bezahlen“, sagte Müller. „Und, für mich ganz wichtig, auch unsere Mitarbeiter und Vertreter sind von dieser Strategie überzeugt.“

Insbesondere die Kfz-Versicherung läuft wieder besser. Dort war die Konkurrenz von der HUK Coburg den Münchnern vor einigen Jahren davongezogen. „Treiber des Wachstums ist die Autoversicherung mit einem Prämienwachstum von sechs Prozent“, sagte Müller. „Wir hatten Ende 2018 126.000 mehr Verträge im Bestand als zu Jahresbeginn.“ Zum Jahresende waren demnach 8,6 Millionen Fahrzeuge bei der Allianz versichert. Seit 2017 gibt es einen neuen Kfz-Tarif, der nach Müllers Worten inzwischen auch für gewerbliche Kunden angeboten wird. Die Allianz versichere nach dem Modell auch „Kleinflotten von drei bis maximal 14 Fahrzeugen“, erklärte er.

Salzgitter erwartet schwieriges Jahr

Der Stahlkonzern Salzgitter rechnet nach einem Gewinnsprung 2018 für das neue Geschäftsjahr mit einem deutlich geringeren Überschuss. Das im MDax notierte Unternehmen begründete dies mit einem sich eintrübenden Geschäftsumfeld sowie zahlreichen wirtschaftlichen und politischen Unwägbarkeiten.

So dürfte das Vorsteuerergebnis 2019 mit prognostizierten 125 Millionen bis 175 Millionen Euro selbst im günstigsten Fall nur noch rund halb so hoch ausfallen wie im Vorjahr. Der Umsatz dürfte leicht auf über 9,5 Milliarden Euro steigen – nach 9,3 Milliarden Euro im Jahr 2018. Vorstandschef Heinz Jörg Fuhrmann sprach mit Blick auf das laufende Jahr von „eher zunehmenden Herausforderungen“.

2018 stieg das Nettoergebnis im Jahresvergleich nach ersten Berechnungen um 43 Prozent auf 277,7 Millionen Euro, wie Salzgitter weiter mitteilte. Dabei profitierte das Unternehmen vor allem von besser laufenden Geschäften mit Flachstahl sowie mit Grobblech und Profistahl. Mit einem vorläufigen Vorsteuerergebnis von 347,3 Millionen Euro erreichte Salzgitter seine Prognose für 2018. Dies sei das beste Vorsteuerergebnis der vergangenen zehn Jahre.

Bayer verdient deutlich weniger

Der Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer hat im vergangenen Jahr deutlich weniger verdient. Unter dem Strich brach der Gewinn um rund drei Viertel auf 1,7 Milliarden Euro ein, wie der Dax-Konzern in Leverkusen mitteilte. Neben Kosten im Zusammenhang mit dem Kauf des US-Saatgutkonzerns Monsanto belasteten Abschreibungen auf Firmenwerte im Geschäft mit frei verkäuflichen Medikamenten, da sich Bayer hier von weniger gut laufenden Bereichen trennen will. Zudem floss nicht mehr die ehemalige Tochter Covestro ein.

Der Umsatz legte dank der Monsanto-Übernahme im abgelaufenen Jahr um rund 13 Prozent auf 39,6 Milliarden Euro zu. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie vor Sondereffekten stieg aber nur leicht um 2,8 Prozent auf 9,5 Milliarden Euro, auch weil Kosten für die Behebung von Problemen infolge einer Rüge der US-Gesundheitsbehörde FDA anfielen. Die Klagewelle in den USA gegen Bayer reißt nicht ab. Bis zum 28. Januar seien Klagen von rund 11.200 Klägern zugestellt worden, wie Bayer weiter mitteilte. Das sind rund 1900 mehr als Ende Oktober.

Die Zahl schnellt seit August letzten Jahres nach oben. Damals hatte ein Geschworenen-Gericht einem Krebspatienten, der glyphosathaltige Unkrautvernichter von Monsanto für seine Erkrankung verantwortlich macht, einen Schadenersatz in dreistelliger Millionenhöhe zugesprochen. Bayer weist die Vorwürfe zurück. Bedeutender als dieses erste Verfahren ist der in der letzten Februar-Woche gestartete Prozess eines weiteren Klägers. Denn es handelt sich um den ersten Fall, der vor einem Bundesbezirksgericht verhandelt wird und Teil eines Massenverfahrens ist.

Beiersdorf erwartet geringeres Gewinnwachstum

Der Konsumgüterkonzern Beiersdorf rechnet in diesem Jahr mit einem etwas geringeren Gewinnwachstum als 2018. Es werde eine Ebit-Umsatzrendite von etwa 14,5 Prozent (2018: 15,4) angepeilt, teilte Beiersdorf mit. Auch beim Umsatzanstieg wird mit einem geringeren Tempo gerechnet. Der Nivea- und Tesa-Hersteller schätzt ihn auf drei bis fünf Prozent (2018: 5,4). Der Vorstand verabschiedete den Angaben nach am Dienstag ein Investitionsprogramm mit einem Umfang pro Jahr von 70 bis 80 Millionen Euro ab 2019. Damit sollen unter anderem neue Wachstumsmärkte erschlossen und die Hautpflege-Sparte gestärkt werden.

Von den Investitionen verspricht sich Beiersdorf für den Unternehmensbereich Consumer bis 2023 ein Umsatzwachstum von vier bis sechs Prozent sowie einen Anstieg der Ebit-Umsatzrendite auf 16 bis 17 Prozent. „Unser gesamtes Geschäftsmodell muss sich an die neuen wirtschaftlichen und technologischen Bedingungen anpassen“, erklärte Konzern-Chef Stefan De Loecker. „Das erfordert vor allem eine höhere Investitionsbereitschaft.“

Lego mit Gewinn, Alltours und Aareal Bank mit Rückgängen

Lego nach schwerem Vorjahr wieder in der Spur

Der dänische Spielzeughersteller Lego hat sich wieder gefangen. Nach einem Einbruch 2017 erwirtschaftete der Bauklötzchen-Riese im vergangenen Jahr einen Gewinn von 8,1 Milliarden Kronen (rund 1,08 Milliarden Euro), wie der Konzern in Billund mitteilte. Das waren 3,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Umsatz stieg demnach im Vergleich zu 2017 um vier Prozent auf 36,4 Milliarden Kronen (4,88 Milliarden Euro).

Die weltweiten Verkaufszahlen seien um drei Prozent gesteigert worden, der Marktanteil sei entgegen dem internationalen Trend auf allen großen Märkten gewachsen. „Wir haben ein Ziel für 2018 ausgegeben, das Geschäft zu stabilisieren. Wir sind erfreut, das erreicht zu haben“, erklärte Lego-Chef Niels Christiansen.

Im wichtigen Markt China habe man ein zweistelliges Wachstum erzielt, erklärte Lego. Auf etablierten Märkten wie den USA und Westeuropa habe man ebenfalls zugelegt, allerdings weniger. Während Klassiker wie Lego City und Lego Technic weiter zu den Verkaufsschlagern gezählt hätten, habe der Konzern 2018 neue Produkte im Sortiment gehabt, die den traditionellen Lego-Stein mit digitalen Spielformen verknüpften.

Der Umsatz von Lego war jahrelang gestiegen. Zwischen 2004 und 2016 versechsfachte er sich, ging 2017 aber um acht Prozent zurück. Der Gewinn war in dem Jahr um 17 Prozent eingebrochen. Auch die besseren Gewinn- und Umsatzzahlen 2018 liegen nun unter dem Niveau von 2016.

Alltours erleidet Gewinnrückgang wegen Insolvenz von Air Berlin

Vor allem wegen der Insolvenzen der Fluggesellschaften Air Berlin und Niki ist der Gewinn der Düsseldorfer Alltours-Gruppe um ein Drittel eingebrochen. Das Vorsteuerergebnis ging im per Oktober zu Ende gegangenen Geschäftsjahr 2017/18 auf 42 Millionen Euro zurück nach 63 Millionen Euro im Vorjahr. Grund seien vor allem hohe Kosten für die Umbuchung von betroffenen Passagieren der Airlines gewesen, sagte ein Sprecher in Düsseldorf.

Der Umsatz der Reiseveranstalter Alltours und Byebye stieg um vier Prozent auf 1,44 Milliarden Euro und blieb damit leicht hinter dem im vergangenen Jahr angekündigten Umsatzplus von fünf Prozent zurück. Mit einem Zuwachs bei den Gästezahlen um ebenfalls vier Prozent auf 1,73 Millionen konnte der Reiseveranstalter dagegen seine Erwartungen von plus drei Prozent übertreffen.

„Mit dem operativen Ergebnis sind wir sehr zufrieden“, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung und alleinige Inhaber des Unternehmens, Willi Verhuven. Er kündigte an, den Gewinn vollständig in der Firma zu belassen und das Geld überwiegend für Investitionen zu nutzen. Der 68-Jährige hatte erst im Herbst vergangenen Jahres mit sofortiger Wirkung den Vorsitz der Geschäftsführung der Alltours Flugreisen übernommen. Der bisherige Vorsitzende Markus Daldrup habe mittlerweile das Unternehmen verlassen, hieß es.

Aareal Bank mit niedrigerem Betriebsergebnis

Das Betriebsergebnis des Immobilienfinanzierers Aareal Bank fiel 2018 um vier Prozent auf 316 Millionen Euro, das Konzernergebnis stieg dagegen um sechs Prozent auf 226 Millionen Euro. Das Konzernbetriebsergebnis soll 2019 in einer Spanne von 240 bis 280 Millionen Euro liegen.

Gewinn von chinesischem Daimler-Partner Byd bricht ein

Der chinesische E-Auto-Bauer und Daimler-Partner Byd hat im vergangenen Jahr einen Gewinneinbruch erlitten. Nach vorläufigen Berechnungen sei der Nettogewinn für 2018 um 31,4 Prozent zum Vorjahr gefallen, teilte der Konzern in einer Mitteilung an die Börse in Hongkong mit. Grund sei der schärfere Wettbewerb auf dem weltgrößten Automarkt

Logistikkonzern Kühne+Nagel mit Gewinnwachstum

Trotz des Handelsdisputs zwischen den USA und China hat der Schweizer Logistikkonzern Kühne+Nagel im vergangenen Jahr mehr verdient. Der Gewinn stieg um 4,3 Prozent auf 772 Millionen Franken. Im laufenden Jahr will Kühne+Nagel erneut doppelt so stark wachsen wie der Gesamtmarkt und das Ergebnis verbessern. Zudem peilt der Konzern Zukäufe an.

Weight Watchers kündigt geringeren Gewinn an

Oprah Winfreys Investition in Weight Watchers International wird voraussichtlich weniger Geld abwerfen als erwartet. Es habe in diesem Winter weniger neue Mitglieder gegeben, teilte die Firma mit. Darunter litten die Profite. Die Aktie von Weight Watchers International verlor am Dienstag im nachbörslichen Handel mehr als 30 Prozent. Sollte sich der Verlust in den regulären Handel am Mittwoch ziehen, könnte das ein Minus von 50 Millionen US-Dollar (etwa 44 Millionen Euro) für die Talkshow-Moderatorin und Unternehmerin bedeuten.

Das in New York ansässige Unternehmen für Gewichtsabnahme erwartet nach eigener Aussage in diesem Jahr einen Gewinn von 1,25 bis 1,50 Dollar pro Aktie. Von dem Finanzdatenunternehmen befragte Analysten waren zuvor von 3,38 Dollar pro Aktie ausgegangen. Weight-Watchers-Chefin Mindy Grossman sagte, die Firma hoffe, im Frühling mehr neue Mitglieder zu gewinnen. Winfrey spielt in der kommenden Marketingkampagne in Fernsehen und Internet eine zentrale Rolle.

Ziegelhersteller Wienerberger will 2019 zulegen

Der weltweit größte Ziegelhersteller stellt seinen Aktionären weiteres Wachstum in Aussicht. Der Konzern, dessen Ziegel hauptsächlich in Ein- und Zweifamilienhäusern zum Einsatz kommen, erwartet 2019 einen bereinigten operativen Gewinn (Ebitda) von 560 bis 580 Millionen Euro nach knapp 470 Millionen Euro im Jahr davor. Für den Wohnungsneubau in Europa erwartet das Unternehmen eine stabile bis leicht steigende Nachfrage. Positive Auswirkungen auf das Ergebnis erwartet Wienerberger einerseits aus dem laufenden Kostensenkungsprogramm sowie andererseits aus der erstmaligen Anwendung der Bilanzierungsrichtlinie IFRS 16. Diese Effekte sollten einen Ergebnisbeitrag von jeweils rund 40 Millionen Euro bringen.

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