Insolvenzverwalter Die führenden Insolvenzkanzleien im ersten Halbjahr 2014

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Insolvenz-Flaute schlägt sich auf Kanzleien durch

Im Mittelfeld der Top 30 hat einmal mehr Arndt Geiwitz von Schneider, Geiwitz & Partner  eines der Promi-Verfahren der Saison an Land gezogen: Den Weltbild-Komplex. Aller Kritik an der geiwitz’schen Großverfahrenshäufung zum Trotz haben sich die Neu Ulmer wacker geschlagen und das Gefeilsche auf der Zielgeraden mit einem spontanen Wechsel des Weltbild-Retters pariert.

Statt des Münchner Investors Paragon, darf sich nun die Düsseldorfer Droege-Gruppe an der Sanierung versuchen. Rechtsanwalt Andreas Sontopski sowie der Besatzung von Schwierholz Jarchow Scholz verhalfen indes ganze Armaden havarierter Schifffahrtsgesellschaften  in Meppen, Hamburg und Tostedt zu guten Ankerplätzen im Ranking.

Insolvenzkanzleien: Die Plätze 10 bis 1 im Überblick

Die Insolvenz-Flaute schlägt auch auf die quantitative Spitzengruppe der Insolvenzkanzleien durch. Auf insgesamt 681 neue Verfahren bringen es die zehn Top-Kanzleien im ersten Halbjahr 2014 – im Vorjahreszeitraum waren es noch 742. Neu dabei sind die Truppen von Burckhardt Reimer und die von Stephan Münzel und Gideon Böhm, kurz: Münzel & Böhm. Letztere konnten trotz allgemeiner Depression ihre Verfahrenszahlen von 28 auf 46 steigern.

Zu verdanken haben sie die Sonderkonjunktur vor allem den einschlägigen Kenntnissen des Münzel&Böhm-Partners Hagen Freiherr von Diepenbroick im Bereich der Seerettung und –bestattung. Gleich reihenweise Schiffspleiten konnte von Diepenbroick an Land ziehen.

Kübler verteidigt mit 37 Verfahren haarscharf die Mitgliedschaft im quantitativen Führungszirkel der Branche. Die Kräfte von Kanzleipatron Bruno Kübler, so darf entschuldigend angemerkt werden, wurden dieser Tage allerdings auch durch den fröhlichen und ausführlichen Disput mit Anlegeranwälten über den Casus Infinus und die korrekte Einladung und Abhaltung von Gläubigerversammlungen gebunden.

Auf den ersten sechs Plätzen bleibt dagegen alles wie gehabt. Michael Pluta darf als Chefsanierer beim Modelabel Strenesse die Fehler der Vergangenheit ausbügeln und wird dabei vom bisherigen Geschäftsführer optisch und vom Görg-Experten Jörg Nerlich sachwaltend unterstützt. In identischer Position wacht Jan Markus Plathner von Brinkmann & Partner beim Maschinenbauer Rena darüber, dass der von Noerr entsandte Interimskommandant Jan von Schuckmann auch alles richtig sortiert. Als Spitzenorganisation des hiesigen Insolvenzgewerbes hat sich einmal mehr das Acherner Kanzlei-Kollektiv Schultze & Braun hervor getan. Mit 130 Verfahren im ersten Halbjahr gibt Schubra den Ton an und lediglich Brinkmann und Pluta scheinen dem straffen Takt noch folgen zu können.  

Ob White & Case wieder Anschluss findet, dürfte zu einer der spannendsten Fragen des zweite n Halbjahres werden. Womöglich kommt es sogar zu einer kleinen Zeitenwende in der Insolvenzszene. White&Case-Partner Christoph Schulte-Kaubrügger, der zwischen 2009 und 2013 laut STP-Statistik 421 Verfahren abwickelte und damit unangefochten der meistbestellte unter den deutschen Insolvenzverwalter ist, könnte 2014 seinen Titel verlieren.

Im ersten Halbjahr durfte sich Schulte-Kaubrügger in 14 Fällen vorläufiger Verwalter nennen, im Vorjahreszeitraum waren es noch 39.  Das ist zwar immer noch bemerkenswert, doch die Einzelwerten führen Andreas Sontopski, Olaf Spiekermann und – auf Platz eins, Tusch! – Hagen Freiherr von Diepenbroick an.

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