Insolvenzverwalter-Ranking Die führenden Kanzleien 2016

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Platz 40 bis 21

Wenn sich im Februar die Hamburger Fraktion des Sanierzirkels TMA trifft, stehen gleich zwei Highlights auf der Stammtisch-Agenda: 1. Besuch der Elbphilharmonie. 2. sollen „diejenigen, die hautnah dran waren“ eines „der wenigen Großverfahren des letzten Jahres beleuchten“: Gemeint ist die Kriminal- und Misswirtschaftspleite des Ackerbaukonzerns KTG Agrar, bei der Insovenzverwalter Stefan Denkhaus das Oberkommando führte und damit auch zum leichten Anstieg der Verfahrenszahlen von 53 auf 59 bei seiner Kanzlei BRL Boege Rohde Luebbehuesen beitrug.

Beim Parallelverfahren über die KTG Energie durfte Torsten Martini von Leonhardt Rattunde sachwalten und trat außerdem zum Workout bei der Berliner Jopp-Gruppe und deren Hard-Candy-Fitnessstudios an. Süßer Lohn: Insgesamt 60 Verfahren konnte Leonhardt Rattunde 2016 verbuchen und den Abgang des Düsseldorfer Partners Martin Lambrecht so halbwegs kompensieren. Hammes Rechtsanwälte und Wallner Weiß verbuchten indes beachtliche Platzierungs- und Gebietsgewinne. So gelang es der Crew um Dirk Hammes trotz widriger Großwetterlage die Verfahrensausbeute von 39 auf 58 zu steigern. Jürgen Wallner trieb als Multi-Sachwalter in den Verfahren des Sicherheitskonzerns DNZ die Zahlen von Wallner Weiß nach oben. 

Zum Jahresende 2016 hat sich Werner Schneider bei SGP Schneider Geiwitz & Partner zurückgezogen. Doch im Grunde hat sich nicht viel geändert: Bilder, Drucke und Skulpturen, die der Kunstsammler Schneider in den vergangenen Jahrzehnten zusammengetragen hat, zieren als Dauerleihgaben weiter das Neu-Ulmer Hauptquartier von SGP. Kanzleivorsteher Arndt Geiwitz schätzt nach wie vor den Rat des Verwalterveterans, der ihn vor Jahren überhaupt erst ins Konkursgeschäft gelockt hat. 2016 sorgten die Neu-Ulmer nicht nur mit ihrem Paradefall Schlecker für Aufsehen, bei dem Geiwitz nun Lieferanten wegen Kartellabsprachen zur Kasse bittet, sondern konnten auch ordentlich Neugeschäft verbuchen.

Insolvenzverwalter-Ranking 2016 - Kanzleien: Die Plätze 40 bis 31 im Überblick

Mit 67 Verfahren bringt SGP ähnliche Zahlen auf die Waage wie Johlke, Niethammer & Partner, Westhelleundpartner sowie Reimer Rechtsanwälte. Deutlich zulegen konnten derweil Kreplin & Partner, wo sich Nada Nasser und Georg F. Kreplin ein kanzleiinternes Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten, das Kreplin am Ende mit 30 zu 29 Verfahren für sich entschied. Bei Niering Stock Tömp läpperten sich allerlei Routinefälle aus dem Solar-, Bäckerei- und Baugeschäft zu beachtlichen 83 Insolvenzen. Der wohl spektakulärste Pleitekomplex des Jahres fand indes seinen Weg zu Lucas Flöther.

Insolvenzverwalter-Ranking 2016 - Kanzleien: Die Plätze 30 bis 21 im Überblick

Der Hallenser Rechtsgelehrte und Sprecher des Gravenbrucher Kreises urlaubte just auf Mallorca im Häuschen eines befreundeten Kollegen, als der Zusammenbruch von Unister die Online-Welt erschütterte. Der Unternehmensgründer war bei einem Flugzeugabsturz gestorben, Millionenbeträge waren verschwunden. Flöther erinnerte der Fall mehr an einen "Krimi“ denn an eine klassische Insolvenz. Kurz vor Weihnachten - und wenige Tage nach dem Verwalter-Tête-à-Tête im Hotel de Rome - konnte Flöther einen Coup vermelden: den Verkauf des Unister-Kerngeschäfts mit Portalen wie ab-in-den-Urlaub und fluege.de an eine Investorengruppe.

Zeit zum Entschleunigen blieb dem Team von Flöther & Wissing indes auch diesmal nicht. Kaum waren die Unister-Verträge trocken, trudelte mit dem VW-Zulieferer Heyform das nächste wichtige Verfahren ein. Im Januar folgte dann der Fahrradhersteller Mifa - zunächst als Eigenverwaltungsversuch unter operativer Regie von Joachim Voigt-Salus von der Berliner Kanzlei Voigt-Salus. Als wenig später Finanzierungszusagen wegbrachen und das Verfahren kippte, übernahm Flöther die Verwaltung.

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