Sind Sie bei British Airways da nicht im Nachteil, weil sie relativ spät in die Konsolidierung eingestiegen sind?
Nein. Bei IAG sind wir sicher Nachzügler in der Konsolidierung. Aber dadurch konnten wir auch viele Fehler der anderen vermieden und sind schneller vorangekommen als die anderen.
Wie passt es zur Konsolidierung, dass Sie nationale Marken wie British Airways und Iberia beibehalten?
Gut. Wir behalten die Marken vorläufig bei, weil die einen Wert haben, Einzige Ausnahme war BMI, weil in Großbritannien BA einfach stärker ist. Vueling hingegen wird getrennt bleiben, weil es ein anderes Feld ist
Sie haben also keine Probleme beim Zusammenschluss der einzelnen Töchter?
Natürlich ist der Prozess nicht ohne Probleme. Aber es ist gut, dass ich Ire bin, Wenn sich bei IAG die Briten von British Airways und die Spanier von Iberia in die Haare bekommen, kann ich dazwischen sitzen und lachen. Und das entspannt dann auch oft die Lage.
Weniger spaßig scheint die Zusammenarbeit mit ihren Mitarbeitern zu sein. Die wehren sich vehement gegen ihre Vorschläge, durch geringere Löhne und längere Arbeitszeiten die Arbeitskosten zu senken.
Im Gegensatz zu vielen US-Linien ist bei vielen europäischen Fluglinien das Verhältnis zu den Mitarbeitern schlecht. Vielen Managern in Europa ist es geradezu unangenehm, direkt mit ihren Untergebenen zu reden. Darum verstehen auch viele Gewerkschaften bei uns auch weniger gut als ihre US-Kollegen den Ernst der Lage.
Sie klagen immer, dass Ihnen die Politik in die Quere kommt. Hilft die Ihnen nicht, weil sie etwa in Deutschland oder Frankreich die Rechte der Fluglinien vom Golf beschränkt.
Das mag für diese Länder gelten. Bei uns in Großbritannien ist das anders. Und da hören wir sogar immer den Vorwurf wir seine subventioniert. Was ein Unsinn. Ich wüsste nicht, wann uns eine Regierung mal wirklich geholfen hat. Wenn es ein „Level Playing Field“ gibt, also gleiche Startbedingungen gibt, dann nur, dass wir überall, verarscht werden durch zusätzliche Steuern oder das Verbot, die Infrastruktur auszubauen. Darum sage ich, geht aus dem Weg und hört auf uns zu schädigen. Denn jedes Mal ist klar, dass der Schaden größer ist als der Nutzen.
Fordern Sie also mehr Flughafenneubauten?
Eine neue Bahn würde schon reichen. Aber auch das klingt so, als wollten wir ein Geschenk. Wenn es irgendwo an Europas großen Flughäfen eine neue Bahn oder ein zusätzliches Terminal gibt, dann ist das kein Geschenk, sondern wird von uns Nutzern also den Fluglinien und den Passagieren durch Gebühren bezahlt, nicht vom Saat. Dabei wäre das eine gute Investition.
Inwiefern sind Ausgaben von vielen Milliarden für Flughäfen positiv?
Das kann jeder sehen. In der Türkei oder den Golfstaaten treiben die Regierungen so den Flugverkehr und darüber die wirtschaftliche Entwicklung des ganzen Landes voran. Bei uns ist die Sache genau anders herum. Wir werden gehindert für Wachstum zu sorgen. Offenbar halten die Regierungen in Europa und in Brüssel die Existenz der Fluglinien für selbstverständlich und trotz einer schier endlosen Liste von Airline-Pleiten für quasi unzerstörbar. Sie belasten uns mit allen möglichen Steuern und drücken sich vor notwendigen Reformen wie einer europaweit einheitlichen Organisation des Luftraums. Davon redet die europäische Politik schon seit den fünfziger Jahren, bevor ich auf die Welt gekommen bin und wie die Dinge laufen tut sie das auch noch nach meinem Tod.