Interne Statistiken der Deutschen Bahn Warum die Züge wirklich zu spät kommen

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Deutsche Bahn: „mit der aktuellen Performance“ nicht zufrieden

Die Deutsche Bahn will interne Dokumente nicht kommentieren. Allerdings gibt das Unternehmen offen zu, dass man „mit der aktuellen Performance“ nicht zufrieden sei.

Aus diesem Grund habe der Konzernvorstand im Aufsichtsrat die „Agenda für eine bessere Bahn“ präsentiert, so eine Sprecherin. In diesem Rahmen wurde auch ein Maßnahmenpaket entwickelt, „mit dem wir die Qualität und Verfügbarkeit unserer Fernverkehrsflotte kurz- und mittelfristig steigern werden“. Dazu gehöre der laufende Aufbau zusätzlicher Wartungs- und Instandhaltungsressourcen für die Fernverkehrszüge, beispielsweise durch Hochlauf des neuen ICE-Werks in Köln, zusätzliche Werkstattgleise in Krefeld und Erhöhung der Personalkapazitäten. Im ICE-Werk in Hamburg würden 150 zusätzliche Stellen geschaffen. Außerdem verstärkt ein 55-köpfiges Team von Siemens die Werkstatt in Köln-Nippes.

Die Werkstatt-Probleme der Deutschen Bahn setzen vor allem Personenverkehrsvorstand Berthold Huber unter Druck. Zwar wird er für 2018 voraussichtlich einen Fahrgastrekord vermelden. Doch die interne Analyse zeigt, dass viele Probleme bei der Pünktlichkeit seiner Sparte zuzuordnen sind. Huber ist einer der Manager, die vor drei Jahren das Sanierungsprojekt „Zukunft Bahn“ auf den Weg gebracht haben. Eine Maßnahme war auf die Reparaturen der ICE-Züge ausgerichtet. Man wollte die Züge auf null Fehler herunter reparieren. Dieses Ziel hat die Bahn nun aber offensichtlich verfehlt.

Immerhin gibt es auch gute Nachrichten. Die Deutsche Bahn ist dabei, die Fernverkehrsflotte zu erneuern. So liefert Siemens in den kommenden Monaten insgesamt 50 neue ICE4-Züge – 19 davon sind bereits im Einsatz. Ab 2020 sollen weitere 87 – teils längere, teils kürzere – ICE4-Züge hergestellt werden und die Zugflotte verstärken. Außerdem will die Bahn 42 weitere Doppelstock-Intercity-Züge kaufen. Weitere 27 Züge von Bombardier sind bereits im Einsatz.

Darüber hinaus plant die Bahn auch eine „umfassende Modernisierung“ der ICE-Züge der ersten Generation. Die 58 ICE1 werden ab diesem Jahr zur Grundsanierung in die Werkstatt geschoben.

Modernisiert werden auch die ICE3-Züge und – möglicherweise – auch die ICE-2-Züge. Eine „Entscheidung zur Modernisierung“ des ICE2 wolle man noch in diesem Jahr treffen. Eine interne Unterlage beschreibt den möglichen Weiterbetrieb des ICE2 „als Chance ab 2025“.

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