




Herr Külper, ab Februar müssen Ihnen Taxifahrer statt fix 79 Cent bis zu 15 Prozent Provision zahlen und den Wert selbst festlegen. Warum?
Eine von MyTaxi vermittelte Fahrt hat zu unterschiedlichen Zeiten einen ganz anderen Wert. Wenn es schneit und stürmt steigen viele direkt von der Straße ins Taxi, da sinkt der Wert. Für einen Fahrer, der Mittwochmittags bei Sonnenschein seit zwei Stunden wartet ist er hoch. Da macht ein fixer Betrag keinen Sinn. In Stoßzeiten waren 79 Cent zu teuer, da haben eine Masse an Aufträgen die wir nicht vermitteln können. Taxifahrer nehmen Touren nicht an, da sie Ihnen die 79 Cent nicht wert sind. Jetzt können sie den Wert niedrig stellen und Touren für 39 Cent annehmen.
Viele fürchten aber höhere Kosten und einen Überbietungswettbewerb. Haben Sie den Protest unterschätzt?
Ja. Aus unserer Sicht ist das ein faires Modell. Wir wurden nur völlig falsch verstanden.

Erst wollten Sie bis zu 30 Prozent Provision. Ist doch klar, dass es einen Aufschrei gibt.
Das Modell ist so, dass jeder seinen Preis selbst einstellen kann. Es gibt also eine Spannbreite, wer möchte stellt drei, vier oder fünf Prozent ein.
Bekommt dann aber keine Fahrten mehr.
Nein. Viele denken, sie bekommen nur Fahrten, wenn sie 15 Prozent einstellen. Das ist aber ein Trugschluss. Auch wer einen niedrigen Preis einstellt, bekommt weiter Touren vermittelt. Der Preisfaktor spielt bei der Tourenvermittlung nur zu einem untergeordneten Teil mit. Am wichtigsten ist, wie weit ein Taxi entfernt ist. Denn wir wollen weiter einer der schnellsten Taxivermittler sein und keine unzufriedenen Kunden. Daher ist Distanz das Kernkriterium.
Wenn ein Taxi fünf Minuten entfernt ist und fünf Prozent bietet, das nächste zehn Minuten braucht aber 15 Prozent zahlt. Welches bekomme ich?
Das in fünf Minuten. Wir gucken in einem Radius von drei Minuten um den Kunden. Bei allen die außerhalb sind, wird der Faktor Distanz immer wichtiger.
Für die Fahrer ist das komplex und schwer kalkulierbar. Wäre ein Staffelmodell nicht besser, wo sie einfach zu Stoßzeiten oder bei längeren Strecken mehr als 79 Cent nehmen?
Der Gedanke ist gut aber zu einfach. Wenn es anfängt zu schneien, kann in zehn Minuten eine enorme Nachfrage entstehen. Die Stoßzeiten lassen sich nicht so einfach prognostizieren. Wir wollen den Fahrern daher selbst die Möglichkeit geben, zu bestimmen, was Ihnen die Vermittlung wert ist.
Welche Mehreinnahmen erwarten Sie?
Aktuell hat eine Fahrt einen Durchschnittswert von 12,50 Euro. Wir gehen davon aus, dass sich Wert bei neun bis zehn Prozent einpendelt, dann wäre das gar nicht so viel mehr.