Jack Ma Warum Alibaba durch den Wechsel gewinnen kann

Alibaba-Gründer Jack Ma und der künftige CEO Daniel Zhang. Quelle: rtr

Überraschend hat Alibabas Gründer Jack Ma seinen Rückzug angekündigt. Ein vernünftiger Schachzug, sagen Experten. Die Historie gibt Ma recht.

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Als Apple-Gründer Steve Jobs am 5. Oktober 2011 starb, ging nicht allein der erfolgreiche CEO. Es verschied die Lichtgestalt des Unternehmens, ohne deren visionäre Vorstellungskraft kaum etwas gelungen wäre – so schien es. Der Aktienkurs lag bei rund 40 Euro.

Gut sieben Jahre später trotz einiger Dellen, liegt der Kurs des Unternehmens in den Händen von Jobs Nachfolger Tim Cook bei fast 190 Euro. Und es ist anzunehmen, dass mit der Präsentation neuer Geräte am kommenden Mittwoch der Kurs noch ein wenig nach oben dreht.

Exakt 23 Jahre und drei Tage nach Steve Jobs gründete der chinesische Englischlehrer Jack Ma sein Unternehmen Alibaba. In dieser Zeit hat er es zusammen mit seinen Mitgründern zur nach eigenen Aussage größten IT-Unternehmensgruppe Chinas gemacht. Und nun hört er auf. Besser: Er hat angekündigt aufzuhören.

Ein Jahr noch, dann will Ma die operativen Zügel endgültig in die Hände seines langjährigen Mitstreiters Daniel Zhang legen. Mitgeteilt hat er dies in einem Brief an seinem 54. Geburtstag. „Das ist eine sehr vorausschauende Entscheidung“, sagt Gerrit Heinemann, Professor und Leiter des eWeb Rersearch Center an der Hochschule Niederrhein. „Es wird sich für die Teilbereiche nicht viel ändern“, sagt Heinemann, der in der Vergangenheit sich vor Ort das Unternehmen anschauen konnte. „Das Topmanagement dort ist sehr ausgeschlafen“, sagt Heinemann.

Die Geschichten über die prägenden Unternehmensgründer und den Verlauf nach ihrem Austritt verlaufen im Technologiesektor oft ähnlich. Bill Gates stieg 2008 endgültig operativ bei Microsoft aus. Der der Börsenkurs war damals mit rund 18 Euro fast an seinem Tiefpunkt. Stand heute: knapp 95 Euro nach einer langen Aufwärtskurve.

Die hohe Identifikation eines großen Unternehmens mit seinem Gründer bedeutet eben nicht zwangsläufig schlechtere Geschäfte, sobald die Kultfigur das Unternehmen verlässt. Wenngleich diese Unternehmen oft stark auf die Persönlichkeit der Galionsfigur zugeschnitten sind. Elon Musk als lautestes Marketingtool von Space X und Tesla, Jeff Bezos als Sinnbild von nimmermüder Suche nach Innovation. Die Unternehmenskultur wird geprägt durch die Gründer – Apple stylish, Aldi sparsam, Amazon sachlich.

Alibaba wird also aller Voraussicht nach auch ohne ihren Gründer an der operativen Spitze den Weg im Sinne des Gründers fortsetzen – und damit erfolgreich sein. „Gut ist, dass er sich nicht ganz zurückzieht und begleitend zur Seite stehen wird“, sagt Heinemann. Kein Gründer könne auf lange Sicht alles alleine schultern und habe Unterstützung.

Jack Ma hat sein Unternehmen zu einem guten Zeitpunkt verlassen – der Börsenkurs war nach seinem Allzeithoch von 158 Euro im Juni auf den Stand vom April zurückgefallen.

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